1835 -
Darmstadt
: Jonghaus
- Autor: Fischer, Johann Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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54. Die Lebenslust (Sauerstoffgas), welche vor-
züglich das Leben der lebendigen Geschöpfe befördert, und
zur Unterhaltung des Feuers unentbehrlich ist, entwickelt
sich, oder strömt, so lange die Sonne scheint, aus den
Blättern der Pflanzen; auch aus glühendem Braunsteine,
aus geschmolzenem Salpeter u. s. w. kann sie durch Kunst
hervorgebracht werden. Wer die verdorbene Luft in einer
Stube reinigen will, setze 'Pflanzen, die viel Laub und
Blätter, aber wenig Blüthen haben, in derselben in den
Sonnenschein, entferne sie aber, wenn die Sonne weg
ist; denn Nachts entwickelt sich aus den Pflanzen eine
schädliche Luftart. Warum die Landluft für das mensch-
liche Leben zuträglicher ist, als die Luft in volkreichen
Städten, ist aus dem Vorhergehenden leicht zu ersehen.
55. So wie aber die Luft durch die Blätter und
Stengel der Pflanzen im Sonnenscheine verbessert wird,
so wird sie dagegen durch die Blüthen und Früchte der-
selben verdorben. Daher ist es schädlich und gefährlich,
in Wohn- und Schlafstuben viele und starkriechende Blu-
men aufzustellen, denn schon oft haben sich Personen, die
eine Menge starkriechender Blumen in verschlossenen Schlaf-
stuben stehen hatten, den Tod zugezogen.
56. Die Stickluft (Stickstoffgas) ist für sich allein
Menschen und Thieren schädlich; aber mit Lebenslust ver-
mischt, trägt sie zur Verlängerung des Lebens bei. In der
Natur entwickelt sie sich zur Nachtzeit aus den Pflanzen,
und im Sonnenscheine aus Blüthen und Früchten. Sie
findet sich auch oft in Gruben und lang verschlossen ge-
wesenen Kellern, Brunnen und Gewölben. Es ist daher
die größte Vorsicht nöthig, wenn man an solche Oerter
hingehen muß. Der sicherste Beweis, ob die Luft noch
ohne Gefahr geathmet werden kann, ist der, daß man emtsl
Licht hinabläßt, oder an einem Stocke hinein hält, um zu
sehen, wie sich die Flamme verhalte; brennt sie dunkel, Hm
darf man sich an dem Orte nicht lange aufhalten; ver-
löscht sie ganz, so kann man daraus folgern, daß ganz ge-
wiß auch das Leben erlöschen würde.
57. Die Luft in einem eingeschlossenen Raume, worin
viele Menschen und Thiere eine Zeitlang geathmet haben,
oder Lichter verbrannt worden sind, nimmt eine, der
Stickluft ähnliche Beschaffenheit an, indem hierdurch die