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1. Naturkunde, Erdkunde, Geschichte, deutsche Sprachlehre, Münz-, Maß- und Gewichtkunde - S. 266

1852 - Stuttgart : Metzler
266 Geschichte machen. Deßhalb verbot er den Geistlichen von neuem und aufs strengste sich zu verehelichen und ein Amt von einem weltlichen Fürsten anzunehmen. Damit wollte er sie von ihrer Verbindung mit der Welt mehr und mehr ablösen und sie einzig an die Kirche binden. Freudig nahm er die Beschwer- den der Sachsen gegen Heinrich auf, um sich mit Hilfe vou dessen Feinden die Königsmacht zu unterwerfen. Er beschied ihn uuch Rom bei Strafe des Bannes und der Absetzung. Heinrich erklärte dieß für strafbare Anmaßung, und so wagte es der Papst zum erstenmal, den deutschen König mit dem Banne zu belegen, d. h. alle seine christlichen Unterthanen ihres Eides und Gehorsams gegen ihn zu entbinden und ihn von den Sakramenten auszu- schließen. Einen geliebten Fürsten hätte der Bann nicht gestürzt, aber dem gehassten drohte Entsetzung, wenn er sich nicht mit dem Papst versöhnte. Da schlich sich der eben noch hochfahrende König, begleitet von seiner zarten Gemahlin und wenigen Dienern, im harten Winter über die schneeigen Alpen, flehte beim Papst um Gnade und stand 3 Tage barfuß im härnen Bußhemd im Schloßhofe zu Canossa, wo sich Gregor eben aufhielt, bis dieser den Bann unter drückenden Bedingungen löste und seine Regierungs- fähigkeit demnächst zu bedenken versprach. Heinrich's Herz empörte sich über solche Härte. Er brach mit Hilfe unzufriedener Italiener sein Gelübde, verlegte dem Papst den Weg nach Deutschland zur entscheidenden Reichsversammlung und wurde vou neuem mit .dem Bann belegt. Sein Schicksal erregte in Deutschland Mitleid. Er fand starken Anhang und schlug einen indeß erwählten Gegenkönig. Ja 1080 er rückte selbst nach Rom, ließ sich von dem, an des entsetzten Gregor's Stelle von ihm gewählten Papste zum römischen Kaiser krönen und würde wol 1085 nach Gregor's Tode zur ungestörten Regierung gekommen sein, wenn nicht seine eigenen Söhne auf Zureden des Papstes sich gegen den Vater em- 1104 pört und der zweite ihn gefangen genommen und zur Entsagung gezwungen hätte. Der Haft des unnatürlichen Sohnes entkommen, sollte das Glück 1106 per Schlacht entscheiden, als der Tod Heinrich's dem grausenvollen Kampfe zuvorkam. Aber den Gebannten verfolgte der Kirche Strafe auch nach dem Tode. 5 Jahre stand die kaiserliche Leiche unbeerdigt in Speier, bis der Bann gelöst war. 62 Schlachten, 5 Kirchenbanne, 3 Absetzungen und Gegenkönige, 2 Söhne als Rebellen hatten seine 50jährige Regierung stür- misch gemacht. Sie war nicht von Weisheit, sondern von Leidenschaft ge- leitet. Darum ärndete Deutschland nur den Unsegen einer verderblichen Zwietracht zwischen Kaiser und Papst, ohne die Anmaßung der Kirche zu- rückgewiesen, ohne selbst an Bildung, Ordnung und Selbständigkeit ge- wonnen zu haben. 8. 12. Kreuzzüge. Gegen das Ende von Heinrich's Regierung entstand im westlichen Europa eine heilige Bewegung. Ein hagerer blasser Einsiedler mit Namen Peter von Amiens, der von Christi Grab aus Palästina heimgekehrt war, hatte auf seinem Esel viele Länder durchzogen und mit hinreißender Begeisterung die großen Drangsale geschildert, die alle frommen Pilger zum heiligen Grabe von den rohen Beherrschern des Lan- des, den seldschuckischen Türken, zu erdulden hätten. „Zur Ehre
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