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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 152

1860 - Stuttgart : Hallberger
Zuflüsse: die Ostrach, Schwarzach, Kanzach, gliß, an welcher die Stadt Biberach liegt, die Westernach, welche durch Vereinigung der Darnach und Rottum entsteht, die Roth und die Iller. Alle fließen von Sud nach Nord. Der südliche Gürtel von Oberschwaben dagegen gehört zum Stromgebiet des Rheins; diesem sendet er seine Wasser durch den Bvdensee zu. Der Hanptflnß ist die Schüssen, deren Thal sich oberhalb der Stadt Ravensburg zu einem Becken erweitert, welches zu den freund- lichsten Gegenden des Landes gehört. Auch kündigt der hier beginnende Weinbau bereits die milde Seegegend an. In Ravensburg wurde höchst wahrscheinlich das erste Linnenpapier gemacht. Rechts von der Schüssen mündet die Aach bei Fried- richshafen, links die Argen bei Langenargen in den Bodensee. Man darf sich aber nun Oberschwaben nicht als eine vollkommene Ebene vor- stellen, es wechseln Höhen und Tiefen mit einander ab; doch zeigen die Höhen fast nirgends schroffe und eckige Formen und keine jähen Gipfel. Fast überall begegnen uns volle, runde Wellenlinien. Im nördlichen Gürtel, der sich allmählich gegen die Donau hin verflacht, lagern sich langgestreckte, flache Landrücken zwischen die Flnß- thäler. Nur ein einziger bedeutender Berg, der Bussen, erhebt sich im Süden der Donau bei Niedlingen bis zu 2332 Fuß, indem er von einer breiten Grundlage ge- mach ansteigt; man sieht ihn weit und breit in Oberschwaben. Der südliche Gürtel, der sich gegen Süden zum Bodensee abdacht, ist von regellos auftretenden Hügel- reihen, Hügelgruppen und einzelnen Bergen bedeckt. Hier zeichnet sich besonders die 2364 Fuß hohe Waldburg, östlich von Ravensburg, die das Stammschloß der Truch- seßen von Waldburg trägt, durch ihre große und herrliche Aussicht aus. Man über- sieht ans ihr ganz Oberschwabcn, westlich bis znm Schwarzwald, nördlich bis zur Alb, östlich weit ins Bayrische hinein, und im Süden den herrlichen Spiegel des Bodensees samt dem prachtvollen Alpengebirge. Wie die Oberfläche Oberschwabeus wenig Abwechslung in ihrer Formengestal- tung zeigt, so bietet auch die Pflanzenwelt, mit der sie bekleidet ist, ein einförmiges Bild dar. Unübersehbare Fruchtfelder, weithin sich erstreckende, düstere Tannenwälder wechseln mit baumlosen, sumpfigen Mooren und Rieden ab, welche die flachen, breiten Thalgründe bedecken. Die Riede werden theils durch die geringe Senkung des Bo- dens, welche d'n raschen Ablaus des Wassers verhindert, theils durch eine unter der Dammerde befindliche Lehm- oder Lettcnlage veranlaßt, welche das Wasser nicht in die Tiefe hinabsickern läßt. Aus derselben Ursache gibt cs in Oberschwaben auch so viele Seen und Weiher, welche jedoch in das einförmige und etwas düstere Natur- gemälde eine liebliche Unterbrechung bringen. Der größte unter dielen Seen ist nächst dem Bodensee der Federsee, der sich in einer großen Ebene bei Buchau über einen Flächenraum von etwa 811 Morgen ausbreitet, aber nur achtzehn Fuß tief i>t. Noch im Anfang dieses Jahrhunderts war er 3475 Morgen groß, ja vor dem Jahr 1787 breitete er sich so weit aus, daß Buchau eine Insel war. Um urbares Land zu erhalten, wird noch immer von seinem Grund künstlich trocken gelegt. Seinen Namen hat er von dem woll- und federartigen Samen der Sumpfpflanzen, welche au seinen Ufern wachsen. Wegen der vielen stehenden Wasser und der großen Feuchtig- keit sind überhaupt in Oberschwaben die Torfmoor-, Sumpf- und Waiierpflanzen, so wie auch die Sumpf- und Wasservögel, z. B. wilde Enten, Wasserhühner, Schne- pfen, Kibitze, Möven u. dgl., einheimisch. Jene Unterlage von Lehm gibt aber auch einen fetten, für Kornban geeigneten Boden. Oberschwaben erzeugt daher sehr viele und gute Frucht, Roggen und Dinkel (der letztere wird Beesen genannt), und ist so
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