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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 164

1860 - Stuttgart : Hallberger
164 Ende sogar Wein, Mandeln und zahme Kastanien zur Reife. Die Winter dauern lang und find sehr, schneereich. Im württembergischen Schwarzwald mögen etwa 90,000 Menschen leben, die meistens zur evangelischen Kirche gehören. Nur im Süden gibt es Katholiken. 'Eigenthümlich ist die Lebensweise der Bewohner. Während im offenen, flachen Land die Menschen in lebendigem Wechselverkehr mit einander stehen, lebt hier der Bauer in seinem vereinsamten Gehöft oder Weiler, der Hirte auf seinen Bergen, der Holz- hacker, der Köhler, der Harzreißer, der Kienrußbrenner in seinen Wäldern von der Außenwelt abgeschieden, Wochen lang verrichtet er sein Tagewerk in den einsamen Weide- und Waldrevieren und begnügt sich dabei mit magerer Kost, Suppe, Kar- toffeln, Milch und trockenem Brod, wenns hoch kommt. Knöpften und etwas Heidel- beer- und Preiselbeergeist. Die meisten sind Taglöhner, das Grundeigenthum ist in den Händen weniger, aber reicher Bauern und Waldbesitzer. Diese Bauern sitzen in der Mitte ihres in weitem Umfang umherliegenden Guts. Ihre Häuser sind einstockig, aber sehr lang und zum Schutz gegen Schnee und Sturm mit einem weit vorsprin- genden Dach, einem sogenannten Walmendach, welches mit Schindeln oder Stroh gedeckt ist, versehen. Die Wohnstuben sind ganz getäfelt, niedrig, aber sehr geräu- mig und mit gewaltigen irdenen Oefcn ausgestattet. Die Felder bringen drei bis vier Jahre gute Ernten, nach der vierten, fünften Ernte aber bleiben sic zum Ver- angern liegen und werden als Viehtrift benützt. Nach drei bis vier und mehr Jah- ren werden sie wieder eingesäet; ehe dies geschieht, düngt mau sie dadurch, daß man Haufen von Tannenrcisern, mit den Rasen des Ackers vermischt, anzündet und auf dem Feldstück herumstreut. Dies nennt man das Brennen oder Motten. Außer dem Ackerba^ gewährt der Holzreichthum des Gebirgs dem Schwarzwäl- der viele Beschäftigung. Die einen beschäftigen sich mit Holzhacken, Holzflößen, Kohlenbrennen, Theerschwelen, Harzreißen, Pechsiedcn, Kienrußbrennen, Potaschensieden, Sauerkleesalzfieden und dergl.; andere verarbeiten das Holz künstlich und verfertigen daraus Löffel, Teller, Schachteln, Schaufeln, Fruchtmaße u. s. f., namentlich aber die weltbekannten Schwarzwälder Uhren; jedoch werden diese nur im südlichen Schwarz- wald gemacht. 82. Per Podensee. Der Bodensee hat ein volles Recht, der König der deutschen Seen ge- nannt zu werden , und auch der Name des schwäbischen Meeres steht ihm nicht übel an. Von Friedrichshasen aus stellt er stch am großartigsten dar, während bei Constan; und Bregenz die Ufer mehr zusammenrücken. Aber schon hinter Lindau ist der Anblick ebenso anmuthig als großartig und überraschend: die Schweizerberge scheinen mit ihrem Fuße in den blauen Fluthen zu ruhen, und von den grünen Dorbergen zu immer höheren Alpen aufsteigend, die in blauer Ferne mit dem Himmel zusammenfließen, bilden sie einen Anblick, der wunder- voll ist. Dem Auge verlängert sich der See unwillkürlich bis in die tiefen Thaler der Graubündtner Alpenzüge; aber die größte Fülle und Brette hat .. ' - — ■■ - -• .......—— ■. - _ ..
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