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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 184

1860 - Stuttgart : Hallberger
184 Bergen gegen den Rhein hin, das Siebengebirge,. gegenüber von Bonn. Dies ist die letzte bedeutende Berggruppe auf der rechten Nheinseite. Von da aus werden die Berge immer mehr zu Hügeln und endlich verflacht sich Alles bis nach Holland. Folgt man nun im Osten dem Laufe der Elbe, so hat man zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste, von dem die Elbe selber kommt, ist das Riesengebirge. Außer den Alpen steigen hier die höchsten Gipfel Deutschlands empor; doch bleibt selbst auf der Riesenkoppe der Schnee noch nicht Jahr aus Jahr ein liegen. Man kann sie ohne Gefahr besteigen und in der oben erbauten Kapelle Unterkunft finden. Es läßt sich denken, welch ungeheure Aussicht man von da haben muß, da man über alle übrigen Kuppen hinweg zugleich nach Böhmen und nach Schlesien hineinsieht. Indessen ist es mehr schauerlich als freundlich; denn große Flüsse und Städte fehlen in der Nachbarschaft, und in den Thälern sieht Alles nur klein aus. Auch sind die Berggipfel, auf welche der Blick fällt, großen- thcils kahl oder mit niedrigem Gehölz bewachsen. Auf dem linken Elbufer, doch in ziemlicher Entfernung, zieht der Böhmer Wald und das Fichtelgebirge, durch welchen Böhmen von Bayern getrennt wird. Es sind mit Wald bewachsene Gebirge, welche an Naturschönheiten nicht be- sonders reich sind. Wohl aber benützt man ihr Holz zur Glasfabrikatiou, und das böhmische Glas ist in ganz Europa berühmt. Von dem Fichtelgebirge ist noch merk- würdig , daß es nach drei Stromgebieten und nach vier Himmelsgegenden nicht un- beträchtliche Flüsse aussendet, nemlich die Naab zur Donau, die Eger und Saale zur Elbe, den Main aber zum Rhein. Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge verschlossen. Nur die Elbe hat sich ein enges Thal gebrochen, und wenige fahrbare Straßen führen ans Böhmen in das Sachsenland. Das Erzgebirge verkündigt durch seinen Namen schon, was für Produkte sich darin finden. Statt der Aussichten und fruchtbaren Thäler find es hier die Erzgruben, welche am meisten interessiren. Schon seit alten Zeiten wird hier von den Bergknappen Silber und vieles andere Metall zu Tage gefördert, während die fleißigen Frauen und Mädchen Spitzen klöppeln. Bei all' diesem Reichthum im Innern der Erde ist indessen das Volk arm, und ließen sie sich nicht mit Wenigem genügen, so könnten so viele Menschen auf dem unfruchtbaren Boden gar nicht leben. Das Innere von Deutschland zwischen Elbe, Rhein und'main ist von verschiedenen Gebirgen durchzogen, welche an Höhe und Ausdehnung den bisher genannten meistens nachstehen, allein desto mehr zur Mannigfaltigkeit des Landes bei- tragen. Da ist der Thüringer Wald, von welchem der Hauptarm der Weser, die Werra, ihren Ursprung nimmt, und welcher zugleich Gewässer in den Main und in die Eibe sendet. Zwar gibt ihm das Nadelholz, womit er größtentheils bedeckt ist, ein etwas düsteres Ansehen, und Silbererze werden nicht aus seinem Schooße ge- graben; doch fehlt es nicht an schonen, weiten Aussichten in gesegnete Fluren und an freundlichen Thälern, und gewcrbsame Städte liegen rings umher. In manchen Orten schmiedet man vortreffliche Eisen- und Stahlwaaren, und in den entlegensten Dörfern verstehen die Leute, sich durch Verfertigung von allerlei Holzwaaren und Kinderspielsachen ihren Unterhalt zu erwerben. Da werden Schachteln zusammen- gebogen, Schiefertafeln eingefaßt, Kienruß in Fäßchen gepackt, Puppcngestelle, höl- zerne Flinten und Säbel geschnitzt und was des Tandes noch mehr ist, der gewöhn- lich von Nürnberg aus versandt wird und darum Nürnberger Waare heißt. Auch
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