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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 192

1860 - Stuttgart : Hallberger
192 zuvor versehen, wie lange und wie weit sie wohnen sollen." — Dieser Versicherung des Apostels Paulus gemäß (Apostelgesch. 17, 26.) dürfen wir glauben, daß die Lage und Beschaffenheit des deutschen Landes mit der Natur und Bestimmung des deutschen Volkes in gutem Einklang stehen, daß Land und Volk wohl zu einander paffen. Und das wird dann auch durch genauere Beobachtung und Erfahrung, wie durch die ganze bisherige Geschichte des deutschen Volkes, bestätigt. Wann unsere Urväter aus dem Geburtslande der Menschheit, Asten, ausgegangen sind und> das ihnen zugedachte gute Land bezogen haben, ist nicht bekannt. Die ersten bestimmten Nachrichten über das Volk der Deutschen oder — wie sie dieselben nannten — der Germanen, haben uns die Römer überliefert, die etwa hundert Jahre vor Christi Geburt mit zwei Stämmen derselben, den Cimbern und Teutonen, in mehreren großen Schlachten zusammengetroffen sind. In jenen Zeiten, vor etwa 2000 Jahren, da sah es in Deutsch- land noch gar anders aus als jetzig war noch keine Straße gebaut, kein Garten, kein Weinberg angelegt, da waren noch keine Städte, welche Tausende von kunst- und gewerbsfleißigen Menschen vereinigten, keine Burgen, welche die Häupter der Berge krönten, keine Kirchen, die mit ihren Thürmen, als bedeutsamen Zeigefingern, gen Himmel wiesen. Den größten Theil des Landes bedeckte ein großer, unübersehbarer Wald. Der römische Feldherr und Geschicht- schreiber Cäsar, der um fünfzig Jahre vor Christi Geburt lebte und unserem Vaterlande selbst auch vom Rhein herüber ein paar kurze kriegerische Besuche gemacht hat, nennt jenen Wald den hercynischen, vielleicht wie Harzgebirge aus Hardt d. h. Waldgebirge, und ver- sichert, derselbe sei über neun Tagereisen breit und über sechzig lang gewesen. Unser Schwarzwald, Odenwald, Spessart, Thüringer Wald, das Riesengebirge, der Böhmerwald, der Harz und viele andere find davon noch Ueberbleibsel. Ungeheure Eichen, Buchen und Tannen er- huben ihre Kronen in die Lüste, und bildeten ein so dichtes Schatten- dach, daß die matten Sonnenstrahlen nicht hindurchdrangen. Die Wurzeln bäumten sich oft wieder vom Boden empor, daß man unten durchgehen konnte. Große Sümpfe bedeckten die Niederungen. Der Rhein, die Donau und alle die vielen Waldströme, damals viel größer und reißender als jetzt, hatten von einer Bergwand zur andern freien Lauf, nirgends eine Eindämmung oder ein auf andere Weise geregel- tes Flußbett. — Man hatte weit zu gehen, bis man wieder einzelne, zerstreut liegende Hütten sah; aber ganze Rudel Wild liefen umher,
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