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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 217

1860 - Stuttgart : Hallberger
dessen innere Theile, das Heilige und das Allerheiligste, mit Ledern getäfelt und reich mit Gold verziert waren. Dies war der Tempel Jehovas, dessen Stelle Davids Opfer geweiht, und welchen Salomo mit großer Pracht erbaut, Nebucadnezar, der König von Babel, zerstört, Serubabel wieder aufgebaut in kümmerlicher Zeit, der syrische König Antiochns Epiphanes mit heidnischem Götzengreuel freventlich entweiht, Herodes der Große aber größer und prächtiger wieder hergestellt hatte, ein Wunderwerk damaliger Baukunst. Hier war der Ort, den der Herr erwählt hatte zu seiner „Wohnung" im Dunkel des Allerbeiligsten (1 Kön. 8, 12.), wo die Priester ihm opferten im heiligen Schmuck, das Volk anbetete in seinen Vorhöfen; das Haus Gottes, das durch die Erscheinung Christi, des Sohnes Gottes, in dem- selben aufs höchste verherrlicht, aber da ihn sein Volk verwarf, zur Slätte der Ver- wüstung wurde, an welcher gemäß den Worten Christi kein Stein aus dem andern blieb (Matth. 23, 38. 24, 1. 2.). Im Jahr vier und sechzig nach Christo wurde der Tempel vollendet und sechs Jahre nachher in der Zerstörung Jerusalems durch die Römer verbrannt. Jetzt steht an seiner Stelle ein schönes muhammedanisches Bcthaus, und nur von den alten Mauern der Vorhöfe sind noch die Grundlagen aus ungeheuren, schön gehauenen Steinen übrig geblieben als Zeugen der einstigen Größe des ganzen Baues (Marc. 13, 1?). An der Nordweftseite des Tempels stand zur Zeit Christi die Burg Antonia, die den Tempel beherrschte und durch Trep- pen mit ihm verbunden war; hieher ward Paulus gefangen geführt (Apoftelg. 21, 34. 35. 40.). Am Fuße des Zion iin Südosteu liegt der Teich Silva h (Joh. 9, 7.), der sein Wasser durch einen unterirdischen Felsenkanal des Königs Hiskia (2 Chron. 32, 3. 4. 30.) von einer verborgenen Quelle empfängt; seine ausflicßeuden Gewässer machen die Gegend im Winkel der zusammenstoßenden Thäler Kidron und Hin- ii oiii, wo einst die Königsgärten und Keltern lagen (Reh. 3, 14. Sach. 14, 10.), zu einem allezeit grünenden Garten, zum lieblichsten Ort in der sonst öden und steinigen Umgebung Jerusalems, wo aber auch einst die abgöttischen Israeliten im Thophct ihre Kinder dem Moloch verbrannten (2 Kön. 23, 10. Jercm. 7, 31. 32.). Nicht weit davon im Kidromhal abwärts ist der Brunn Rogel (Jos. 15, 7. 1 Ko». •1, 9.), das Thal aber zieht von da als eine tiefe Felsschlucht nach Südosten hinab zum todten Meer. Weiter aufwärts in demselben, dem Tempel gegenüber, am Fuß des Oelbergs bezeichnen noch jetzt acht alte Oelbäume die wahrscheinliche Stelle des Gartens Gethsemane, wo der Heiland in heißem Seelenkampfe mit dem Tode rang (Matth. 26, 36.). Im Süden, Osten und Norden umzieht die Stadt in weitem Bogen eine Todtenstadt unzähliger, alter Felsgräber, zum Theil von Königen, Hohenpriestern und andern. Die Stätte der Kreuzigung Christi aber, Golgatha, und das heilige Grab ist ungewiß. Längs der ganzen Ostleite der.stadt zieht sich der Oelberg in drei Spitzen von Nord nach Süd hin, deren mittlere die höchste ist, 2530 Fuß über dem Meere. Von diesem Berge aus fuhr Jesus ans gen Fimmel vor den Augen der Jünger (Apostelg. 1, 12. Luc. 24, 50. 51.). Ueber den Oelberg zog der Herr herab, und da er die Stadt ansah, weiucte er über sie (Luc. 19, 41.). Eine weite Aussicht über die Stadt und das Land »ach allen Seiten hin eröffnet sich auf seinem Gipfel; insbe- sondere nach Osten über die öde Felswüste zwischen Jerusalem und Jericho, den Aufenthalt der Räuber (Luc. 10, 30.), hinab in die Tiefebene des Jordanthales mit den buschigen Ufern des Flusses und auf,das stille Gewässer des todten Meers, "r—7r '.'"Tt>
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