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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 218

1860 - Stuttgart : Hallberger
218 und jenseits auf die hohe Gebirgswand des östlichen Landes, auf dessen Höhe einst Moses den ersehnten Anblick des gelobten Landes genoß und starb (5 Mos. 34, 1—6.). Die Stadt selbst bietet, besonders vom Oelberg gesehen, immer noch einen prachtvollen Anblick (Matth. 24, 1 — 3.); aber der Schmuck ist hinweg von der Tochter Zion, und ihr Inneres ist erfüllt mit dem Schutt und den Trümmern der alten Größe der heiligen Stadt, die nun so lange von den Heiden zertreten (Luc. 21, 24.) und durch den Aberglauben der dortigen Christen entweiht ist. Dennoch wünschen wir Jerusalem Glück und hoffen, daß Zion gebaut werde. Die neuge- baute evangelische Kirche auf dem Berge Zion ist nun feierlich eingeweiht worden; sie steht aus dem Platze des obengenannten Königspalastes des Herodes. Ist dies auch nur ein schwacher Dämmerungsschein der Morgenröthe, so wird doch dereinst der helle Tag nicht ausbleiben, der über die Stadt Gottes verheißen ist, da der Herr ihr ewiges Licht sein wirb, und ihre Mauern Heil und ihre Thore Lob heißen werden (Jes. 60, 18. 19.). Nach einem schnellen Lauf von wenigen Stunden durch ein enges Thal tritt der Jordan über eine kleine, sumpfige Ebene in den See Gcnezareth (Luc. 5, 1.) oder Tiberias (Joh. 6, 1. 21, 1.), auch galilaisches Meer genannt (Matth. 4, 18. 15, 29.), im alten Testament Meer Kiuneroth (4 Mos. 34, 11. 5 Mos. 3, 17. Jos. 12, 3.). Dieses schöne, eirunde Seebecken, etwa sechs Stunden laug und drei breit, liegt wie das ganze Jordanthal mehrere hundert Fuß tiefer, als die Fläche des Mittelmeers, und hat daher auch, geschützt durch die hohen Berge umher, ein heißeres Klima, als die umgebenden Hochländer, und ein reicheres Ge- deihen der Gewächse. Der blaue Spiegel des klaren, kühlen, wohlschmeckenden und fischreichen Wassers ist meistens still, aber doch plötzlichen Windstößen und heftigen Stürmen ausgesetzt (Matth. 8, 24. 14, 24.). An der Westseite breitet sich in der Mitte eine kleine, gut bewässerte und äußerst fruchtbare Ebene aus, das eigentliche Land Gcnezareth (Matth. 14, 34.); das ganze Gestade des Sees war einst reich an Dattelpalmen, Wein, Oel, Feigen, Melonen und andern Südfrüchten, dicht besetzt mit überaus volkreichen Städten ttnd Dörfern, Ufer und See äußerst belebt durch Ackerbau und Handel, Schifffahrt und Fischerei. Hier war der Lieblingsaus- enthalt des Herrn, wo er gerne wohnte, hin- und herwandclte durch die Ortschaften, < lehrte und heilte. Da war Kapernaum, „seine Stadt" (Matth. 4, 13. 9, 1.), eine Grenz- und Zollstätte (Matth. 9, 9.), mit einer römischen Besatzung (Matth. 8, 5.), unfern des Jordaneinflusses, die Heimat der Schwieger Petri, die Jesus heilte (Matth. 8, 14.) und mit ihr viele Andere (Matth. 9, 1—7. Marc. 2, 1—10. Luc. 4, 33 — 35.). Weiter hin nach Süden Bethsaida, die Heimat des Petrus und Andreas, des Johannes und Jakobus, und des Philippus (Joh. 1, 44. 12, 21. Marc. 1, 16—20.), welche Jesus von den Schiffen und Netzen hinwegberief; in der Ebene Genezareth, an ihrem Südende, Magdala, der Wohnort der Maria (Marc. 15,40. Luc. 8, 2. Joh. 20, 1.); noch weiter nach Süden Tiberias, die königliche Stadt (Joh. 6. 1. 23.), in deren Nähe warme Bäder sind. Dies war der See, auf dem der Herr predigte (Matth. 13. 2.), wandelte (Marc. 6, 48. Joh. 6, 19.), den Sturm stillte (Matth. 8, 23 — 27.) und oft hinüber- und herüberschiffte, da er in der Wüste bei dem jenseitigen Bethsaida, an der Nordostleite des Sees, Tau- sende mit Wenigem speiste (Luc. 9, 10.), und im Südosten des Sees, im Gebiet der Zehnstädte, Besessene heilte (Matth. 8, 28—34.). Jetzt sind diese lieblichen U-ser einsam, der See still, die alten Orte in Trümmern (Matth. 11/21—24.).
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