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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 226

1860 - Stuttgart : Hallberger
226 ist mein Feind, Maffa! Dieser Mann hat mich, als ich noch ein kleines Kind war, von meinem Vater und meiner Mntter weggerissen und in die Sklaverei verkanft. Und im Worte Gottes hab ich gele- sen: so deinen Feind hungert, so speise ihn, dürstet ihn, so tränke ihn!" (Sprüch. 25, 21. Rom. 12, 20.) \ 109. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika.*) I. Dieses jetzt so blühende Land war vor zweihundert Jahren ein undurchdringli- cher Wald, in welchem nur wilde Indianer und wilde Thiere wohnten. Aber eine gewaltige Veränderung ist mit diesem fruchtbaren Lande seit jener Zeit vorgegangen. Hier stoßen wir bei einem milden Klima auf wohlbebaute Fluren, auf herrliche Wiesen. Hier treffen wir jetzt große Städte mit prächtigen Palästen, und allent- halben begegnen wir gebildeten Europäern, zum Theil Deutschen. Vortreffliche Landstraßen, Eisenbahnen und Kanäle fördern den Handel. Seit etwa zweihundert fünfzig Jahren ließen sich an den Küsten dieser Länder eine Anzahl Engländer nie- der, welche ihr Vaterland der Religion wegen verlassen hatten. Andere kamen hier- her, um in den fruchtbaren Länderstrichen einträgliche Handelsprodnkte anzubauen. Diese Ansiedler betrachtete man fort und fort als englische Unterthanen. Sie gaben sich aber ihre eigenen Gesetze, und der König bestätigte dieselben. T»'e meisten Ein- wohner beschäftigten sich mit Ackerbau und Handel; an Fabriken und Gewerben fehlte es gänzlich, und man mußte deßhalb sehr viele Bedürfnisse aus dem Mutterlande beziehen. Dadurch entstand für Englands Handel ein neuer Weg. — England schmachtete schon damals unter einer drückenden Schuldenlast, und die Regierung sah sich genöthigt, von den Unterthanen starke Abgaben zu fordern. Auch die Kolonisten wollte man besteuern, namentlich führte man eine Theesteuer ein. Dadurch entstanden -Unruhen. Die Negierung wollte Gewalt brauchen, aber die Kolonisten griffen zu den Waffen. In den Jahren 1774 und 1775 traten dreizehn Provinzen zu einem Bunde zusammen und erklärten sich 1776 für frei und von England unabhängig. Der kriegskundige Washington stellte sich an die Spitze der Truppen, und dev umsichtige Franklin leitete die Staatsangelegenheiten. Spanien und Frankreich unterstützten die Amerikaner, und so gelang es denselben, es dahin zu bringen, daß England im Jahre 1783 die Vereinigten Staaten für unabhängig erklären mußte. Aus allen Ländern Europas strömten neue Ansiedler herbei. Man lichtete die Wälder, leitete die Sümpfe ab, trocknete Moräste aus. In wüsten Gegenden ent- standen Städte und Dörfer. Die Indianer wurden immer weiter in di- Gegenden jenseit des Mississippi zurückgedrängt, oder sie gewöhnten sich an die europäische Le- bensweise. Es strömen noch jetzt alljährlich große Massen neuer Ansiedler in diese weiten, zum Theil noch unangebautcn Gefilde. *) Anmerkung: Die Union der Freistaaten liegt zwischen den Fünf-Seen, dem atlantischen Meer und mexikanischen Golf, bis an den stillen Ocean. Größe: noch vor wenigen Jahren 100.000, seit der Abtretung eines Theils von Mexiko 140,000 Quadratmeilen, die zur Hälfte noch völlig un- kultivirt sind. Der Osten und ein kleiner Strich am großen Ocean ist von Europäern bevölkert und zählt vier und zwanzig Millionen Bewohner, größtenthcils englisch redende, darunter in den Süd- provinzen drei Millionen Negersklaven.
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