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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 290

1860 - Stuttgart : Hallberger
290 i ^ 137. Völkerwanderung. '(375 — 476 nach Christi Geburt.) '/ Im Jahr 395 nach Christi Geburt theilte Theodosius der Große, der letzte fromme und kraftvolle römische Kaiser, sein gewaltiges Reich unter seine beiden Söhne. Der eine, Honorins, bekam den abend- ländischen Theil und wohnte in Rom. Der andere, Arkadius, erhielt den Mrgenländifch'en Theil und nahm feinen Sitz in Constantinopel. Das letztere Reich bestand noch über tausend Jahre; das erstere nicht mehr volle hundert. Längst schon waren deutsche Völker an den Grenzen des römischen Reichs gelagert, wie die Gothen iu Südruß- land am schwarzen Meere, die Alemannen an der obern Donau, und die Franken am untern Rhein, und warteten aus eine gute Gelegenheit, über die blühenden Fluren des reichen Römerlandes her- zufallen und sie einzunehmen. Diese Gelegenheit ließ Gott nun kom- men. Das Alte sollte untergehen, und neue Völker sollten das Evan- gelium kennen lernen, nachdem sie den Römern gethan hallen, wie einst die Israeliten den bösen Kananitern hatteil, thun müssen. — Von Morgen her kam (375) ins südliche Rußland ein wildes Volk heran, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutzig gelber Gesichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein von Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferden waren sie fast unzertrennlich. Sie aßen, tranken uiid schliefen darauf. Wurzeln iuid rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder führten sie in Karren mit sich. So jagten sie durch die Welt von Land zu Land, raubten, sengten und mordeten, und jagten die Völker vor sich her, wie ein Wolf die Heerd^ Zuerst stießen sie auf die Gothen. Ein Theil derselben, die Weslävthen, floh ins römische Reich, durchzog einige Zeit nachher plündernd das schöne Italien, und ließ sich endlich in Spanien und dem südlichen Theil des heutigen Frankreichs nieder. Ein wilder Haufen nach dem andern drang plündernd in Italien ein, das so manches Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker, die Heruler und Rugier, gar den letzten römischen Kaiser Romulu) Angustulns ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum König von Rom. Der wollte aber nicht einmal in der armen, fast ganz verwüste- ten Stadt wohnen; so verachtet, so verfallen war das sonst ;o mäch- tige Ronl! Da war es ihr ergangen wie all den Städten und Län-
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