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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 297

1860 - Stuttgart : Hallberger
297 gemeinsamen Gesetzen sich zu unterwerfen, dass er statt des groben Götzen- dienstes die Anerkennung eines allmächtigen und allweisen Gottes und den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele bewirkte, auch durch Gebote und Verbote den menschlichen Leidenschaften eine Schranke setzte. Auch hat der Islam bei Völkern auf der niedrigsten Bildungsstufe, wie bei den Negern in Afrika, auf Milderung der Sitten und Verbreitung einiger geistigen Bildung wohlthätig hingewirkt. Aber das Bei «der Menschheit herbeizuführen, dazu ist Muhammeds Lehre nicht geeignet. Denn Muhammeds Lehre ist ganz so, dass sie dem sinnlichen Menschen Wohlgefallen kann. Sie deckt das sündliche Verderben im Innern des Herzens nicht auf, viel weniger vermag sie den Schaden zu heilen; sie ist keine Gotteskraft, die selig macht, sondern eine trügerische, menschliche Erfindung, die weder Macht hat zu trösten, noch das Innerste des Menschen zu erneuern^? „ Muhammed nannte freilich, um den Juden und Christen zu gefallen, auch Mtfsen und Jesum grosse Propheten Gottes, aber er selbst, behauptete er, sei der grösste und höchste. Er lehrte, dass nur ein Gott sei; daher noch jetzt die Loosung aller Muhammedaner : Nur Allah (arabischer Name für Gott) ist Gott, und Muhammed ist sein Prophet. Diesem Gott, lehrte er, könne man nur durch Gutesthun gefallen; aber er nährte den Stolz des Menschen auf eine traurige Weise, indem er den äusserlich guten Werken ein grosses Ver- dienst bei Gott zuschrieb. Täglich muss der Muhammedaner fünfmal beten, das Angesicht nach Mecca gewandt; von seinem Vermögen muss er den hundertsten Theil den Armen geben. „Beten“, sagt der Koran, „führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, und Al- mosen öffnen die Thür. Aber für den Glauben in der Schlacht streiten und Feinde todten, das führt zur höchsten Seligkeit.“ Ausserdem führte Muham- med bei seinen Anhängern die Beschneidung, öftere Waschungen und die Feier des Freitags, als des heiligen Tages, ein. Er verbot den Genuss des Schweinefleisches, das Weintrinken und alle Glücksspiele. Jeder rechte Mos- ,lern musste einmal in seinem Leben eine Wallfahrt nach Mecca machen. — ' Um die Tapferkeit seiner Krieger noch mehr anzufeuern, lehrte er, jeder Mensch stehe unter einem unabänderlichen Schicksale, dem er durchaus nicht entgehen könne, und wenn sein Tod bestimmt sei, so müsse er sterben, er möge irn heissesten Schlachtgewühle sein oder daheim ruhig am Arme eines Freundes wandeln. Allen Redlichen, Tapfern und Frommen verhiess er zum Lohne das Paradies, wo sie in lauter sinnlichen Freuden schwelgen, an reich besetzten Tafeln sich ergötzen und in ewiger Jugendfülle prangen sollten. . Mehrere Jahre nach Muhammeds Tode wurden seine Aussprüche und Aus- legungen gesammelt und in ein Buch geschrieben, welches der Koran heisst und bei den Muhammedanern eben so heilig gehalten wird, als bei uns die Bibel. Neben dem vielen Unwahren, Ungöttlichen und Albernen, das im Koran steht, findet sich da auch manche schöne Stelle von der Weisheit und Güte Gottes. Unverkennbar ist das Wahre und Gute darin aus dem alten und neuen Testament geschöpft. Auch Vieles aus der biblischen Geschichte von Noah, Abraham, Joseph und Moses steht darin, aber immer ganz verunstaltet. Alles, was die heilige Schrift z. B. von Isaak, dem verheissenen Sohne Abra-
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