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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 399

1860 - Stuttgart : Hallberger
399 darunter: „Was thust du für mich?" — Nach einiger Zeit fiel dies der Wirthin auf, die davon so erschüttert wurde, daß sie in Thränen ausbrach. Sie rief ihren Mann, und er ward auch sehr ergriffen. Beide sanken auf ihre Kniee. Nach einer Weile erst konnten sie aus- rufen: „Gott segne den, der uns dies zum Heile schrieb. Was wir nie gethan haben, wollen wir nun thun!" Und nun gaben sie sich knieend die Hände darauf, daß sie von nun an dem Herrn in rechter Treue nachfolgen wollten. Ihr Hauswesen und Leben wurde von nun an ein ganz anderes, und an der gesegneten Stelle knieten sie täglich nieder. Nach etlichen Jahren reiste der Graf wieder durch jene Gegend, und richtete es ein, daß er vor demselben Hause abstieg. Gegen sein Erwarten ward er schon durchs Fenster erkannt, und Mann und Frau eilten ihm entgegen, bewillkommten ihn mit Thränen des Dankes, nannten ihn Freund, Wohlthäter und Bruder. Als er sich dagegen unwissend äußerte, führten sie ihn wie im Triumph ins Zimmer vor das Crucifix mit der durch einen Glasrahmen wohlerhaltenen Schrift, und ohne weiter ein Wort zu sagen, knieten sie im Augenblick rechts und links neben ihn hin und dankten dem Heiland so herzlich für ihre Seelenrettung, daß, als beide geendigt hatten, auch der Graf, der gleich anfangs mit auf seine Kniee gesunken war, von Herzen betete und der ewigen Liebe für diese Gnadenerfahrung dankte. 185. Die württembergische Tabea. (t 1730.) In der Apostelgeschichte (9, 36 ff.) wird von einer Jüngerin Jesu, .'Namens Tabea, erzählt: sie war „voll guter Werke und Almosen, die sie that". Württemberg hat auch seine Tabea; so hat man nemlich, mit geringer Versetzung der Buchstaben in ihrem Vornamen, die durch ihre ungeheuchelte und ausgezeichnete Frömmigkeit bekannte Be ata Sturm in Stuttgart genannt, derer: Leben Konrad Rieger beschrieben hat. Ihr Vater war ein angesehener Beamter zu Stuttgart, im Wort und in den Wegen Gottes wohl erfahren. Ihre Eltern ermahnten sie nicht gar viel mit Worten, aber deren Wandel war eine beständige Ermahnung; wie denn auch bei Erziehung der Kinder^ mehr auf Erempel als viele Worte und Vorstellungen zu halten ist. Obgleich sie als Kind eine Zeit lang ganz blind war und immer blöde Augen behielt, las sie doch die heilige Schrift etliche dreißig Mal durch und hörte das Wort fieißig. So kam sie mehr und mehr zu einem tief gegrün- deten evangelischen Glauben, dessen Gesundheit und Kraft sich in allerlei Werken der Liebe kund gab.
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