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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 417

1860 - Stuttgart : Hallberger
417 starb später an den Folgen der Mißhandlungen als Blödsinniger im zehnten Zahr. Dann kam die Reihe an zwei und zwanzig Conventsglieder, auch an den Herzog von Orleans, Verwandten des Königs Ludwigs Xvi. und Vater des letzten vertriebenen Königs von Frankieich, Ludwig Philipp; und jetzt hatte die Guillotine keine Ruhe mehr. Man wüthete auch gegen Künste und Wissenschaften, als Werkzeuge der Aristokraten, zertrümmerte Kunstwerke und Denkmäler, entweihte die Königsgräber und hob die Universitäten und alle Bildungsanstalten auf. Der Jugend schlug man Tafeln moralischer Vor- schriften an die Straßenecken, und damit, meinte man, könnte sie auskommen. Das Christenthum wurde förmlich abgeschafft, und man betete fortan die Vernunft an. Am 10. November feierte man ein Fest der Vernunft, wobei ein gemeines Weib als Göttin der Vernunft dargestellt wurde. Wer noch Gebetbücher, Heiligenbilder, Crucifixe sehen ließ, hatte das Leben verwirkt. Die Kirchen wurden geplündert, und die Geistlichen legten ihre Stellen nieder. Bald geriethen die Blutmenschen selbst hinter einander, hauptsächlich durch den Blutdurst des berüchtigten Robespierre. Er brachte es dahin, daß selbst der schreckliche Danton mit seinem Anhang, weil er allmählich Mäßigung eintreten lasten wollte, aufs Blutgerüst kam, und daß der Wohl- fahrtsausschuß zur höchsten Macht gelangte. Von nun an war Robespierre der oberste Machthaber der Republik, ohne es zu heißen; und jetzt erst wur- den aus allen Theilen Frankreichs Schlachtopfer herbeigeführt. Inzwischen wollte er das Christenthum wieder als Staatsreligion gelten lassen und ließ den Convent beschließen, daß daö französische Volk nuir wieder ein höchstes. Wesen anerkenne. Ja cs wurde ein Fest des höchsten Wesens gefeiert, bet dem Robespierre selbst im Glanz eines Priesters und Protectors (Schirmherrn) er- schien. Dieses Fest machte ihn aber verhaßt; während er durch Schärfung der Blutgesetze sich helfen wollte, ward man doch endlich seiner habhaft; und itach gewaltigen Stürmen fiel sein Haupt durch die Guillotine (28. Juli 1794). Ihm folgten darauf noch zwei und neunzig seiner Anhänger, und die Schreckensherrschaft hatte ein Ende. Dennoch konnte das Volk noch nicht frei athmen und hatte noch viele Stürme und Angst durchzumachen, bis die Jakobiner ganz bezwungen waren. Unter dem 28. Oktober 1795 machte man die dritte neue Verfaffung bekannt, welcher zufolge fünf Directoren mit denr Rath der Jüngeren von 500 und dem Rath der Alten von 250 Mitgliedern die Regierung inne haben sollten. Aber auch diese war von keiner langen Dauer; ihr machte Napoleon Bonaparte, ein geborener Corsikaner, welcher sich durch glänzende Siege gegen Oesterreich in Italien und einen abenteuerlichen Kriegszug nach Egypten großen Ruhm erworben hatte, mit Hülse der Soldaten ein gewalt- kesebnch. 2<
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