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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 442

1860 - Stuttgart : Hallberger
442 englischen Feldherrn Wellington, waren die ersten auf dem Kampf- plätze. Mit einem Heer von 140,000 Mann rückte Napoleon in Belgien ein. Am 16. Juni 1815 griff er bei Ligny Blücher an; auf beiden Seiten standen je 80,000 Mann; nach tapferer Gegen- wehr mußten sich die Preußen zurückziehen. 12,000 Mann waren gefallen. Unsere Soldaten (so erzählt ein wohlunterrichteter Preuße) hatten mit einer Tapferkeit gekämpft, die nichts zu wünschen übrig ließ; und sie blieben in guter Fassung, weil ein jeder das völlige Vertrauen auf Gott und seine eigenen Kräfte behalten hatte. An diesem Tag bestand der Feldmarschall Blücher große Gefahren. Ein von ihm selbst geleiteter Reiterangriff mißlang. Während die feind- liche Reiterei ihn kräftig verfolgte, durchbohrte eine Kugel das Pferd des Feldmarschalls. Das Thier wurde gar nicht in seinem Laufe aufgehalten, sondern raunte mit verdoppelter Wuth, bis es todt niederstürzte. Der Feldmarschall, den dieser gewaltige Sturz be- täubte, blieb unter dem Pferd liegen. Die feindlichen Kürassiere drangen vor, indem sie ihren Vortheil verfolgten; unsere Reiter wa- ren bereits am Marschall vorbeigeritten; ein einziger Adjutant, Graf von Nostitz, war bei ihm geblieben und war eben abgestiegen, ent- schlossen, das Loos des Feldmarschalls zu theilen. Die Gefahr war groß; aber der im Himmel wohnt, wachte über uns. Die Feinde ritten bei Fortsetzung ihres Angriffs schnell am Feldmarschall vorüber, ohne ihn wahrzunehmen; und als den Augenblick darauf ein zweiter Angriff unserer Reiterei sie wieder zurückwarf, zogen sie mit dem nemlichen Ungestüm vorbei und bemerkten ihn ebenso wenig wie das erste Mal. Jetzt zog man nicht ohne Mühe den Feldmarschall unter dem Pferde hervor, und er bestieg sogleich ein Dragonerpferd. Den 17. Juni Abends zog sich das preußische Heer in der Um- gegend von Wavre zusammen. Napoleon aber lenkte seine Bewe- gung gegen Lord Wellington auf der großen Straße, die von Char- leroi nach Brüssel führt. Hier wollte Wellington das Heer Napoleons zur Schlacht er- warten, im Fall Blücher versprechen könnte, mit zwei preußischen Heertheilen zur Unterstützung einzutreffen. Blücher antwortete: nicht mit zweien Heertheilen nur, sondern mit seinem ganzen Heer werde er am 18. über St. Lambert heranrücken, um an diesem Tag den Angriff Napoleons mitzubestehen, oder denselben am folgenden Tag mit Wellington vereint selbst anzugreifen.
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