1860 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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In der That hängt die Mission mit der Bestimmung der Kirche
Christi so eng zusammen, daß man sagen kann: die Kirche ist selbst
eine Missionsanstalt, welche Botschaft hat für alle Welt, und sie hat
diese ihre Missionsanfgabe auch in den Zeiten ihrer größten Ent-
artung nie ganz vergessen.
Ein Ueberblick über die achtzehn Jahrhunderte ihres Bestehens
bis in unsere Tage herein mag dies beweisen.
Das erste Jahrhundert that die größten Schritte in der Eroberung
der Länder für Christum. Anhebend zu Jerusalem schritt die Kirche
Christi nach Syrien, Kleinasien, Egypten, gegen Osten nach Baby-
lonien fort. Sie pflanzte sich in Europa auf, von wo sie Thracien,
Macedonien, Griechenland, Jllvrien und Italien mit der Predigt des
Evangeliums erfüllte.
Das war die jugendliche Blüthezeit, das apostolische Zeitalter
der Kirche und Mission.
Im zweiten Jahrhundert wurde Gallien (das jetzige Frankreich)
von der seligmachenden Predigt durchschritten, und diese wurde damals,
ja vielleicht schon ziemlich früher nach Britannien (dem heutigen Eng-
land) und Spanien verpflanzt. Das nördliche Afrika mit seiner be-
rühmten Hauptstadt Karthago beugte sich unter die sanfte Macht des
Evangeliums. Im Osten drang das Wort Christi nach den Ländern
des Euphrats; und selbst nach Indien, oder doch in die angrenzenden
Länder soll es erklungen sein.
Das dritte Jahrhundert ist durch keinen Siegesschritt der Kirche
in neue Länder ausgezeichnet. Wohl aber war es eine Zeit stiller
Ausbreitung innerhalb der bereits umzogenen Grenzen, in welchen
immer noch die Heiden die Neberzahl bildeten. Aber die freie, freu-
dige Missionsflamme war schon gesunken; denn die Kirche hatte ange- j
fangen, an innerer Kraft zu verlieren durch ihre Mischung mit dem
Heidenthum.
Mit diesem Jahrhundert schließt die frische Jugend der Kirche
und Mission. Es beginnen die Jahrhunderte, da nicht mehr das
lautere Evangelium verklärend an die Nationen überging, sondern
die Kirche mit all ihren Krankheiten und Einseitigkeiten an die Völker
kam. Die Zeit der lebendigen Bekehrungen einzelner Seelen war
vorüber, und es galt nun meist die Annahme der christlichen Form
durch Fürsten und Nationen.
Im vierten Jahrhundert gewann das Christenthum den Sieg
über das Heidenthum gegen Morgen in Armenien, drang in Persien
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