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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 68

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
68 aufhängen. Er kam unter dieselbe Eiche. Ihre Zakken waren ganz so, wie er sie suchte, aber doch ein Bischen ju hoch. Darum wälzte er den Stein, der die Höhle schloß, näher dem Baume zu. Beim Wegwälzeu merkte er die Höhle und untersuchte, was darin sei. Finden und Nehmen war bei ihm Eins. Er pakkte das ganze Gold ein und legte dafür seinen Strikt in den Topf. Den Stein wälzte er wieder auf daö Loch. Kurz darauf kam der Bergräber und wollte sehen, ob der Schatz noch vorhanden sei. Wie groß war sein Schrekken, einen Strikt für seinen Schatz zu finden. Er wußte keinen andern Rath, als den Strikt um den Eichenast zu schleifen und sich daran zu hängen. — Daraus kann man lernen, daß man sein Herz nicht an einen Topf voll Gold hängen soll; denn wenn eö gestohlen wird, hängt man sich an einen Strikt. Darum: „Fällt euch Neichthnm zu, so hänget daö Herz nicht daran!" (Ps. 62, 11.) 105. Der Kosakk und der Bäkker. Zn jener Zeit, als von der Beresine das Frankenheer mit scheuer Miene und mit dem Pilgerstab in stolzer Hand entwich ans unserm Vaterland, begab eö sich, daß ein Kosakkenschwarm nach Krenzbnrg kam, ein Städtchen, klein und arm, drei Meilen nur von Königsberg gelegen. Um seinen Magen auch einmal zu psiegen, hält ein Kosakk vor einem Bäkkerladen still, und klar ist's, waö der bärt'ge Reiter will: man sieht ihn nach den Semmeln schmunzeln; ein heitres Lächeln glättet plötzlich alle Runzeln aus dem behaarten braunen Angesicht, das eben nicht viel Gnt'ö dem Bäkkersmann verspricht. Es pakket der Kosakk gar viele Semmeln ein. Die werden, denkt der Bäkker, wohl verloren sein; doch einen fränk'schen Thaler wirft ihm zu jetzt der Kosakk und trabt hinweg in Ruh. Da schallt's: Kosakk! Kosakk! in seinem Rükken. Er hält sein Röß- lein, um zurükk zu blikken. Der Bäkker bietet ihm gar höflich dritt'halb Gulden (a 10 Sgr.): „Verzeihen Sie; ich mach' nicht gerne Schulden. Hier ist daö Geld, das Sie zu viel gegeben, lind damit wünsch' ich Ihnen wohl zu leben!" Im Anfang weiß der bied're Moskowite nicht, waö er sagen soll; doch jener macht's ihm deiltlich durch Pantomimen: „Haben Sie die Güte!" Deö Bäkkers
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