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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 215

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
215 Das Kameel. Die Kameele mit einem Hökker heißen Dromedar, und die mit zwei Hökkern Trampelthier. Das Dromedar hat in der Regel eine grauröthliche Farbe. Unter den Fußen, an den Knieen und an der Brust hat es Schwielen. Mai, findet es hänfig in Arabien lind in der Wüste Sahara; auch giebt es in Persien, Egypten und der südlichen Tartarei Kameele. Es ist schnell, wie das Pferd, geduldig, wie der Esel, und liefert, gleich der Kuh, eine reichliche nahrhafte Milch. Vielen Völkern Asiens und Afrikas befriedigt das Kameel die meisten Bedürfnisse. Sie..sehen es daher für ein großes Geschenk des Himmels an, ohne dessen Beistand sie weder leben, noch mit ihren Nachbarn Handel treiben, noch ihre fast endlosen Wüsten durchreisen könnten. Dieses Schiff der Wüste, wie der Araber das Kameel mit Recht nennt, ist durch seinen ganzen Bau und seine Eigenschaften recht dazu eingerichtet, den Menschen und seine Lasten durch den Sand der Länder zu tragen, die seine Heimath sind. Die Füße sind so gebaut, daß es nicht tief in den Sand tritt; der drüsige Beutel am Halse enthält Feuchtigkeiten zum Benetzen des Schlundes, und der zellige Anhang deö Magens bewahrt überdies noch acht oder mehrere Tage lang einen Wasservorrath ans, der deut Thiere in den wafferarmen Wüsten gar sehr zu Statten kommt. Das Thier ist sehr genügsam; deitn Disteln und andere stachliche Gewächse reicheit zu seiner Nahrung hin. Fehlt es auf der Reise an frischem Futter, so erhält es etwas Gerste oder Bohnen. - Das Kameel wird jum Reiten und Lasttragen benutzt. Wer indessen auf einem so hochbeinigen Thiere reiten will, muß darin große Uebung haben; denn es tritt nicht nur hart auf, sondern hat auch noch einen besonderen Gang, den sogenannten Paß, nach welchem eö die beiden Beine der einen Seite zugleich aufhebt und dadurch stets von der eimn auf die andere fällt. Alle Thiere, welche zttin Ltisttragen gebraucht werden, sind vvtt früher Jugend daran gewöhnt. Mail legt ihnen anfangs eine geringe Bürde auf, welche nach uild nach vergrößert wird. Es wird dazu abgerichtet, bei der Beladung sich niederzulegen. Wird ein Kameel überladen, so läßt es sich eher todtschlagen, als daß es mit der Last ausstände. Musik und Gesang liebt eö außerordentlich, und die Kameeltreiber wissen cs damit zu ermuntern und anzutreiben. Das Trampelthier ist von dem gemeinen Kameel wenig verschieden. Es wird größer und sieht gelblich-weiß aus. Die Kameele geben ein schmakkhafles Fleisch; namentlich soll der Fetthökker eine Delikatesse sein. Auch ihre Milch ist nahrhaft und gesuitd, und die Araber verstehen eö, daraus ein dem Branntwein ähnliches Getränk zu bereiten. Die Haare der Kameele werden zu Garn und andern Waaren verarbeitet. Alls der Haut wird ein sehr dauerhaftes Leder bereitet, und der Mist dient zur Feuerung. 15*
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