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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 224

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
224 Kopf ist verhältnißmäßig sehr klein, der obere Theil desselben uakkt und schwielig; die Mundöffnung sehr weit; die Ohren unbcdckkt, offen ; die Augen sind so gestellt, daß er besser, als die andern Vögel, die Gegenstände mit beide» sehen kann. Der Hals ist dünn und fast drei Fuß lang. Der schärfste Sinn dieses Vogels ist der des Gesichts. Der Strauß ist der größte Vogel; er wird 7 bis 8 Fuß hoch, und 80 bis 00 Pfd. schwer. Da er so hoch ist, sieht er die Gefahr schon von ferne, und die Quagga- und Zebraheerdcn entfliehen instinktmäßig mit den Straußenheerdcn, ohne zu wissen, warum. Er läuft schneller, als das schnellste Pferd, ermüdet aber leichter. Wenn er kann, oder der Kampf ungleich ist, flieht er lieber vor der Gefahr; wird er aber genöthigt, so vertheidigt er sich mit dem Schnabel, den Stacheln der Flügel und de,; Füßen. Er hat eine solche Kraft, daß er mit einem Schlage seines Fußes einen Hund, Schakal, selbst noch größere Raubthiere tobten oder gefährlich verwunden kann. Durch die harte Haut seines Körpers ist er, wie durch ei» Schild, gedekkt. Er läßt sich zähmen und zum Reiten abrichten. Mit zwei Negern auf dem Rükken sah man einen Strauß am Senegal gleich dem besten englischen Wettrenncr dahinlaufen. Den Reitern wird wegen der unge- heure» Schnelligkeit des Laufes der Athem geraubt. Er nährt sich von Pflanzen; da er aber sehr gefräßig und sein Geruch und Geschmakk schlecht ist, so verschlingt er Alles, um seinen großen Magen zu füllen, selbst Metalle. Zn dem Magen eines todten Straußes, der in der Gefangenschaft gelebt hatte, fand man ein Pfund Steine, mehrere Stükke Münzen, Kupfer und Eisen. Gefangen frißt er vorzüglich gern Gerste, täglich etwa 4 Pfd., daneben Brot, etwa 1 Pfd., und daun noch Sallatköpfe, und wenn er eine Mandel bekommt. Mehrere Weibchen legen ihre Gier, zuweilen 30 bis 50, in eine gemein- schaftliche Vertiefung im Boden. Die Eier sind glänzend weiß, wie Elfenbein, fast 3 Pfd. schwer, und eins sättigt 2 bis 3 Menschen. Unter dem Aequator werden die Eier von der Sonne ausgebrütet; diesseits und jenseits desselben aber brüten die Weibchen am Tage abwechselnd, Nachts das Männchen. Außerhalb des Nestes findet man immer Eier, welche den Jungen „ach ihrem Auskriechen zur Nahrung dienen sollen, indem die Allen mit einem Fußtritte die Schale zerbrechen. Die Jungen werden wüthend vertheidigt und gefüttert. Um das Nest möglichst verborgen zu halten, laufen die Alten nur auf großen Umwegen nach demselben. Der Strauß wird gejagt oder in Fallstrikken gefangen. Gezähmt bringt er wenig Nutzen, da er sich nicht lenken läßt und immer einige Wildheit behält, so daß er Hausgeflügel, selbst Schafe oft zertritt. Nur daö Fleisch junger, fetter Strauße schmekkt angenehm. Von den Römern wurden sie gegessen, und das Gehirn galt für einen Lekkerbissen. Der Kaiser Hcliogabalus ließ bei einem Gastmahle das Gehirn von 600 Straußen aufsetzen. — Ob nicht auch andere Gehirne mögen mit darunter gelaufen sein? — Die Eier halten sich lange, werden häufig nach der Capstadt gebracht und da für '/2 Thaler das Stükk
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