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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 286

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
286 Noch mehr. Die dortige Kälte mußte mehrere Pflanzen, welche in den milderen Himmelsstrichen ungenießbar, ja widrig und daher verachtet bleiben, in eßbare, den Menschen gut ernährende Gewächse umschaffen. So das wilde Kor», so die Natterwurzel. Endlich mußte gerade die nördliche Erde diejenigen Pflanze» in unermeßlicher Menge hervorbringen, welche sowohl den Menschen, als das Bich gegen die Hauptkrankheiten des nördlichen Klimas schützen. Unter den großen Erhaltungs- quellen des Menschen aus der thierischen Welt stehen die Erzeugnisse des Meeres oben an. Der Wallfisch ernährt den Eskimo und Grönländer. Sein flüssiges Fett ist ihnen ein köstliches Getränk; alle diese Völkerschaften erhalten dadurch ihre Erleuchtung und größtentheils ihre Feuerung; die Knochen dieser Riesen dienen oftmals bei Gebäuden und Booten als Balken und die Sehnen zum Nähen. Noch fast unentbehrlicher sind diesen Völkern die See-Hunde. Sie geben ihnen nämlich Nahrung und zugleich fast ihre ganze Kleidung, ihren ganzen Schutz gegen das rauhe Klima; sie gebe» ihnen Seile und den so nothwendigen Ueberzng über ihre Fahrzeuge. Die Zähne von einigen dieser großen Seethrere dienen zu schätzbaren Werkzeugen verschiedener Art. Hier, in den kältesten Gegenden, findet auch das Geschlecht der Robbe» den ungeheuren Ueberfluß der kleineren Meerthiere. In unzählbaren Zügen strömen diesen Ländern die Weißfische (Kabeljaue) zu. Das Meer mußte eigene, Meilen große Sandgebirge bilden, auf deren Rükken diese Fische jene Millionen Centner von junger Brut auf die ihr zuträglichste Art absetze» und sich zugleich den großen Verheeren? des Polarnieers zur Beute darbieten. In gleich merkwürdigem Ebenmaße stehen mit diesen Anstaltrir jene uner- meßlichen Schaaren der Seevögel, welche über den Eisgefilden zu sehen sind; , denn auch sie finden hier bald von kleineren Fischen und ihrer Brut, bald an den großen Seethieren tausendfältige Nahrung. Kaum zeigt sich rin solches, von dem Menschen oder seines Gleichen verwundetes Geschöpf, so frohlokken schon Tausende der Seevögel über die ihnen zu Theil werdende Beute und trotzen ruhig, durch die dicht an den Körper anschließenden beeilen Daunen geschützt, der grausen Kälte des Pols. Und nun denke man sich noch den wunderbaren Bau der Polarmen sch en! Wie er fast Alles zu verzehren bereit ist, Alles zu verdauen vermag! Das rohe Kraut, das thranige Fleisch der Möven, der Taucher, der Seehunde, der Spekk der Wallfische, der Thran, — Alles ist ihn, willkommen! Diese uns widerstehenden Speisen erzeugen bei ihm den gesundeste» Körper und eine biffe, wärmende Fett- Haut. Durch ihre Ausdünstungen heizt er seine Wohnungen, durchfährt dort die rauhesten Winterwälle, bietet einer Kälte Trotz, worin der Branntwein erstarrt, und trennt sich von seiner grausen Heimath nicht minder ungern, als der Schweizer von seinen reizenden Gebirgen. »fnn. Dieser Erdtheil enthält auf 545000 Q..-M. gegen 150 Millionen Menschen. Er liegt südlich von uns und wird durch das Mittelmeer von Europa getrennt. Auch jetzt noch, trotz aller Bemühungen, kennen wir nicht viel mehr, als die Küsten. Ueber das Meiste haben wir daher nur Vermuthungen. Im Norden des Erdtheilö, wenn wir an der Westseite anfangen, liegt zuerst das Kaiserthum Fez und Marokko,, ferner die sogenannten 3 Raubstaaten: Algier, Tunis und Tripolis, von welchen die beiden letzteren noch unab- hängig sind und dem Namen nach unter türkischer Schutzherrschaft stehen, der erstere aber seit 1830 ein Besitzthum der Franzosen ist. Diese 4 Staaten faßt
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