1853 -
Frankfurt
: Trowitzsch
- Autor: Woysche, Eduard, Baumgart, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule, Landschule, Stadtschule
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durchbricht er bei Bingen das Schiefergebirge und bildet von dort bis unterhalb
Koblenz eine ununterbrochene Folge der schönsten Landschaften.
Eine große Zahl ansehnlicher Städte umgeben seine Ufer in geringerer oder
größerer Entfernung. Ich nenne nur Straßburg, die alte freie Reichsstadt
mit beut herrlichen Münster, die der Franzose bald nach dem dreißigjährigen
Kriege von Deutschland gewaltsam an sich gerissen hat; Spei er, den
ehemaligen Begräbnißort der Kaiser von Deutschland; Worms, wo iin Jahre
1521 Luther vor Kaiser und Reich sich über seine Lehre verantworten mußte;
Mannheim, am Einflüsse des Nektars; die Buudesfestuug Mainz, ehemals
Residenz deö ersten geistlichen Kurfürsten; Koblenz, das die Römer am
Zusammenflüsse der Mosel und deö Rheins erbaut haben; das ehrwürdige Cö ln,
dessen Name schon anzeigt, daß die Stadt eine römische Kolonie war; endlich
Düsseldorf a. d. Düffel, Duisburg a. d. Ruhr und die Festung Wesel
a. d. Lippe.
Beim Eintritt in die Niederlande theilt sich der Rhein in 2 Arme, von
denen der linke den Namen Waal annimmt, der rechte den Namen Rhein
behält. Jener fällt, vereinigt mit der Maas, in die Nordsee; dieser theilt sich
von Neuem in zwei Arme, von denen der schwächere, die Nssel, rechts der
Zuidersee zufließt, der andere den Namen Rhein behält. Bei Wyk theilt sich der
Rhein nochmals in zwei Arme, von welchen der stärkere, unter dem Namen
Lekk, sich gleichfalls mit der Maas vereinigt, der schwächere, unter dem Namen
deö krummen Rheins, rechts nach Utrecht geht. Hier sendet er noch einen
Arm, die Becht, nach der Zuidersee und geht, einem schwachen, beinahe
lebensmüden Greise vergleichbar, unterhalb Leiden in die Nordsee.
Das linke Ufer dieses herrlichen Stromes riß Frankreich zu Ende des
vergangenen Jahrhunderts mit Waffengewalt au sich. Erst seit 1814 ist der
Rhein wieder deutsch geworden. Die Wächter, die das jenseitige Ufer dem
Reisenden widerlich machten, sind verschwunden. Deß soll sich jeder Deutsche,
der daö gemeinsame Vaterland liebt, freuen; und hat der Nachbar wieder
einmal Lust nach dem schönen Ufer, das er für seine natürliche Grenze auögiebt,
so trete Jeder, der das Schwert zu schwingen vermag, freudig zur Vertheidigung
des schönen Stromes hervor, auf daß er Deutschlands Strom bleibe und immer
Deutschlands Grenze fei.
In der höchsten Gegend des Schwarzwaldes entspringen nicht gar weit von
einander mehrere Bäche und Flüsse, von denen der Nektar, die Kinzig, die
Biege und die Brigach die ansehnlichsten sind. Mehrere von diesen Flüssen
gehen westlich oder nordwestlich dem Rheine zu; die Brege und die Brigach aber
gehen südlich nach Donau-Gschingen zu, nehmen unterwegs noch eine Menge
von Bächen und Flüssen auf und vereinigen sich unterhalb Donau -Eschingen zu
einem ansehnlichen Strome, der von da ab den Namen Donau führt und ihn
auch bis zu seinem Ausflüsse ins schwarze Meer behält.
Mit geringem Gefälle geht der an 100 Fuß breite Strom in nordwestlicher
Richtung weiter, durchbricht hierauf schäumend die Felsen der schwäbischeil Alp,
mit einem Falle von beinahe 40 Fuß auf die Meile, und setzt dann am südlichen
Abhange des Gebirges seinen Lauf ruhiger biö Ulm fort, wo er, durch die Iller
verstärkt, schiffbar wird. Von hier aus nimmt er seinen Lauf zwischen den
Vorbergen der Alpen und den Hügelreihen, die sich von der schwäbischen Alp
nach dem Fichtelgebirge ziehen; unterhalb Regeuöburg stellen sich ihm die Gebirge
des Böhmerwaldes entgegen. Verstärkt durch den Lech, der von Augsburg,
durch die Isar, welche von München, und endlich durch den Inn, der über
Jnöbrukk von dem hohen Brenner herkommt, bahnt er sich den Ausgang durch
die Felsenwände bei Passau. In Oesterreich braust der Strom mitv wilder