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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 325

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
325 Wilhelm von Holland (1247 — 1256) Gegtnkönigen ernennen. In Jammer und Noth endete der große Kaiser Friedrich Ii. sein Lebe». Sein tapferer Sohn Konrad Iv. (1250 — 1254) konnte wegen Feindschaft der Papste nicht zur deutschen Krone gelangen und starb in Neapel an Gift. Konradin, deö großen Hauses letzter Sprosse, mußte auf dem Schaffot zu Neapel verbluten (1268), weil er sein vom Papst an einen fränkischen Prinzen, Karl von Anjou, verschenktes Erbe, Neapel und Sicilien, wieder erobern wollte. .Vierzehn Jahre nachher, am zweiten Ostertage des Jahres 1282, brachten dir Sicilianer dem unglükklichen Konradin ein blutiges Todtenopfer: die sicilianische Vesper. Mit Friedrich Ii. Tode war für Deutschland abermals eine Zeit großer Verwirrung und Verwilderung eingetreten. Denn König Wilhelm vermochte nicht das mindeste Ansehen zu gewinnen. Nach seinem Tode meldete sich kein deutscher Fürst für den Thron. Das Königthum hatte Bedeutung und Glanz verloren. Die Fürsten richteten ihr Auge auf Ausländer. Die Einen wählten Alfons, König von Eastilien, die Andern Richard von Eornwallis, einen Bruder Heinrich Iii. von England. Deutschland hatte nun wieder einmal zwei Könige; im Grunde genommen aber gar keinen. Denn Alfons kam nie, und Richard nur selten nach Deutschland. Diese wilde und ordnungslose Zeit, gewöhnlich das Interregnum genannt, ward beendigt durch die Wahl des Grafe» R u d o l p h s v o n H a b s b n r g (1276 — 1291). Das war ein gar frommer, kräftiger und weiser Herr. Er wurde der Wiederhersteller des Vaterlandes. Mit starker Hand schuf er Ruhe und Ordnung, zerstörte viele Naubburge», ließ viele Raubritter hinrichten und stellte den inner» Frieden wieder her. Um Italien und die Kaiserkrone hat er sich nie gekümmert und ist niemals »ach Rom gezogen. Dagegen erwarb er durch die Besiegung deö stolzen Königs Ottokar von Böhmen (1278) die Hcrzogthümer Oestreich, Steiermark und Krain, belehnte damit seine Söhne ( 1282) Albrecht und Rudolph, und legte so den Grund zu der nachmaligen Größe des östreichischen Hauses. Nach ihm folgte Graf Rudolph von Nassau (1292— 1298). Durch Ohnmacht, wie durch Ungerechtigkeit und Willkür verächtlich und verhaßt, wurde er abgesetzt und starb in der Schlacht mit seinem Gegenkönige Albrecht I. von Oestreich (1298 — 1308), einem Sohne Rudolphs. Das war aber ein harter, ungerechter und länderaieriger Fürst. Unter Andern wollte er auch die freien Reichsgebiete der Schweiz, Uri, Schwyz und Unterwalden, durch Reichsvögte unterjochen. Die freien Schweizer aber schlossen einen Bund und jagten mit stürmender Hand die Vögte aus dem Lande. Dies zu rächen, rüstete er eben, als er von seinem Neffen Johann, dem er sein Erbtheil, Schwaben, vorenthielt, ermordet ward (1308). Nun fiel die Wahl auf den Walkern Grafen von Lüremburg, Heinrich Vii. (1308— 1313). Dieser gewann das schöne Böhmen für sein Haus (1310), unternahm auch einen Zug nach Italien und fand dort einen plötzlichen Tod. Jetzt entstand ein heftiger Zwiespalt zwischen den Häusern Oestreich und Lu rem bürg und ihren Parteien: die östreichische wählte den Herzog Friedrich von Oestreich (1314 — 1330); die lnremburgischc dagegen entschied sich für Ludwig von Baiern (1314 — 1347). Zwischen beiden Königen entspann sich ein Kampf, verderblich für Land und Volk. Endlich unterlag Friedrich in der blutigen Schlacht bei Mühldorf in Baiern (1322). Die edlen Gegner aber versöhnten sich, schlossen einen Freundschaftsbund und regierten fortan gemeinschaftlich. Friedrich starb in Frieden. Ludwig dagegen lag sortwährend mit dem Papste in einem harten Kampfe, zog auch durch ansehnliche 22
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