1853 -
Frankfurt
: Trowitzsch
- Autor: Woysche, Eduard, Baumgart, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule, Landschule, Stadtschule
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Nordmark führte min den Namen „Altmark," wie sic noch jetzt heißt; das
neu erworbene Land zwischen der Havel und Oder, die jetzige Mittelmark und
Priegnitz, den Namen Neumark. Das Ganze nannte Albrecht die Mark-
grafschaft Brandenburg und sich selbst Markgraf von Branden-
burg. Nun suchte er sein Land, das durch den langjährigen Krieg wüst und
menschenleer geworden war, zu bevölkern, indem er aus Holland, Seeland,
Fricöland und Flandern Kolonisten heranzog. Jetzt wurden fleißig Akkerbau und
Viehzucht getrieben, große Streiken Heideland urbar gemacht, Dörfer und
Städte erbaut. Albrecht selbst ließ mehrere Städte anlegen, wie z. B. Berlin,
Spandau, Bernau, Stendal, Pritzwalk; errichtete in denselben christliche Kirchen
und rief Prediger in das Land, die in deutscher Sprache das seligmachende
Evangelium unsers Herrn Jesu verkündeten. Das Alles setzte Albrecht nicht mit
Härte und Gewalt, sondern allmählig und mit Güte durch, und seine wendischen
Unterthanen folgten ihm gern. ^
Nach Albrechts Tode folgte sein Sohn Otto!. (1108—1184). Gr regierte
mit derselben Kraft und Einsicht, wie sein Vater. Die Kultur des Landes lind
der Wohlstand deö Volkes wuchsen zusehends. Für die dem Kaiser Barbarossa
in seinen Kriegen mit Italien bewiesene Treue ertheilte ihm dieser die Würde
eines Erzkämmerers des deutschen Reiches und später auch die Lehns-
herrschaft über Pommern. Von seinen drei Söhnen, welche ihm in der
Regierung folgten, ist wenig Rühmliches zu sagen. Otto Ii. (1184 — 1205,)
war ein schwacher Mensch. Sein Bruder Heinrich I. (1484—ll!)2) bekümmerte
sich gar nicht um das Land. Und als Otto Ii. starb, übernahm der dritte Sohn
Albrecht Ii. (1205, —1220) die Regierung Er war ein tapferer und treuer
Freund des damalige» unglültlichen Kaisers Otto Iv. Ihm folgten seine beiden
Söhne Johann I. nutz. Otto Iii. (1220 — 1207), rin edles Brüderpaar. Jil
größter Liebe und Eintracht sorgten sie für das Wohl ihres Landes und brachte,»
sehr viel Gutes zu Stande. In den ersten Jahren ihrer Regierung brach ein
mächtiger Sturm gegen sie los. Der Erzbischof von Magdeburg und der Bischof
von Halberstadt zogen mit ihren Heeren gegen Brandenburg. Bei Plane»
ging eine bedeutende Schlacht für die Brandenburger verloren. Die bischöflichen
Söldner wütheten mit Feuer und Schwert, raubten und plünderten. In einer
zweiten Schlacht wurde Otto sogar gefangen genommen; allein ein Lösegeld von
220000 Thalern befreite ihn wieder. Jetzt faßten die Brüder neuen Muth.
Sie riefen ihre Unterthanen zu den Waffen. Der Feind wurde in zwei großen
Schlachten geschlagen, zum Lande hinaus getrieben und der Bischof von Halber-
stadt gefangen genommen. Als Lösegeld verlangte Otto seine 220000 Thaler
zurükk. Darauf wurde ein allgemeiner Friede geschlossen. Nun machten die
Brüder neue Erwerbungen. Sie setzten über die Oder und bemächtigten sich der
heutigen Neumark, die den Polen gehörte, zwangen de» Herzog von Stettin
zur Abtretung der ganzen Ukermark und kauften die Stadt und das Land
Lebus. Die bisherige Ncumark wurde nun Mittelmark genannt. Nach
beendigtem Kriege lebten sie ganz der Wohlfahrt ihres Landes. Sie ließen
Moräste austrokknen, Städte erbauen (wie Frankfurt a. d. O., Landsberg a. d. W.,
Soldin und Königsberg i. d. N.), und beförderten Handel und Gewerbe, Garten-
u»d Akkerbau. Die Thätigkeit der Bewohner, und also auch ihr Wohlstand,
nahm mit jedem Jahre zu. Johann starb 1266 und sein Bruder 1267. Beide
wurden als Väter des Landes von ihren Unterthanen betrauert. In der Regierung
folgte ein Sohn Johann'ö I., nämlich
Otto Iv. mit dem Pfeile (1268—1308). Er theilte zwar mit seinen
Brüdern, Johann Ii. (t 1283) und Konrad I. (j- 1304) das Regiment,
zeichnete sich aber in jeder Hinsicht vor diesen aus, so daß eigentlich nur von