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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 388

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
388 Jesu, und achteten nicht mehr so sorgfältig auf ihr Herz. — Konstantin zog von Rom nach Byzanz, am schwarzen Meere, und ließ dort viele schone Häuser aufbauen. Darum hat man ihm zu Ehren jene Stadt seitdem Konstantinopel genannt. Kurz vor seinem Tode ließ er sich erst auf den Tod Jesu taufen: denn er fürchtete noch zu sündigen; und die Sünden nach der Taufe hielt man für schwerer, als diejenigen vor der Taufe. Darum machten- die Meisten, die damals getauft wurden, so, wie der Kaiser. Er bekannte eifrig den Glauben an Jesum Ehriftum und wollte nach der Taufe den kaiserlichen Purpurmantel nicht mehr tragen, sondern behielt die weißen Tauskleider an. Bald varauf verschied er im freudigen Glauben an seinen Herrn, am 22. Mai 337 nach Christi Geburt. — Ihm folgten seine drei Söhne, die zwar Christen hießen, aber wie die Heiden lebten, und wo möglich noch schlimmer. Nach ihrem Tode ward ihr junger Vetter, Julian, Kaiser. Dieser hatte die Greuel mit angesehen, die seine Vettern verübte» und meinte nun, das Cbristenthum mache die Leute schlecht. Darum ließ er tut ganzen römischen Reiche bekannt machen: „Wer irgend Lust hat, wieder Heide zu werden, der werde es. Ich sehe es gerne und will ihn ehren. Die verlassenen Tempel sollen wieder geschmütkt und reiche Opfer in ihnen dargebracht werden. Mich selbst soll man mit einem guten Beispiele vorangehen sehen." Biele, die sich vorher nur mit halbem Herzen zu den Christen gehalten hatten, wurden wieder Heiden. Aber der abtrünnige Julian regierte nur zwei Jahre. Ihm folgte der fromme Jovi au, und die Herrschaft des Heideuthumö hatte nun für immer ein Ende. — In dem Läuterungsfeuer der Verfolgungen und Trübsale hatte sich die christliche Kirche rein und ungetrübt erhalten. Seitdem aber das Christenthum durch Konstantin auch äußerlich zu Macht und Ansehen gelangt war, riß auch bald großes Verderben in der Kirche ein. Dieselbe wurde nun immer mehr und mehr dem Akker ähnlich, auf dem, »ach des Herrn Wort, Unkraut und Weizen, Gutes und Böses, durch einander wächst, bis zur Zeit der Ernte. Die Christen fingen an einzuschlafen. Sie beteten nicht mehr, oder nur zu den Bildern der Heiligen. Sie lasen nicht mehr fleißig im Worte Gottes. Sie meinten, wenn man sich als Einsiedler in die Einsamkeit zurükkzöge, oder in ein Kloster ginge und Mönch würde, daü sei ein rechter Gottesdienst. Und weil sieden Weg des Friedens nicht mehr kannten, so machten sie auch in ihrem Leben dem Namen Christi lauter Unehre und wandelten nicht in Gottes Wort und in der Zucht des heiligen Geistes. _ Viele, oft blutige Streitigkeiten zerrisse» die Christenheit. Kurz und gut: die Christen waren nicht mehr das Salz der Erde. Wenn aber das Salz dumpf wird, womit soll man salzen!? — Es konnte nicht ausbleiben: der langmüthige, heilige Gott mußte endlich mit einer Zuchtruthe kommen. Und er kam. Unter Jsmacls Nachkommen, den Arabern, lebte bei einer reichen Kauf- mannswittwe in Mekka ein reisender Diener, mit Namen Muhamed (570 zu Mekka geboren). Er konnte zwar nicht lesen und nicht schreiben, war aber sonst ein pfiffig kluger Mensch; darum bewog er auch seine Herrin, ihn zu heirathen. Nun war er ein reicher Herr, legte den Handel nieder und lebte von seinen Zinsen. Dabei ward ihm aber die Zeit lang; er machte sich gerne etwas zu thun. Daö Geräusch der Städte mochte er aber auch nicht leiden. Er zog sich daher in eine wüste Gegend »urükk, und dachte darüber nach: „Welches mag wohl die beste Religion sein? Die Christen lehren manches Gute, die Heiden lehren manches Gute, die Juden lehren manches Gute. Aber auch alle lehren manches, waö mir nicht gefällt. Ich will doch einmal dasjenige, was mir hübsch dünkt, auö allen drei Religionen zusammenstellen, und daraus
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