1845 -
Einbeck
: Ehlers
- Autor: Brakenhoff, Heinrich Ludwig
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
religiöser und tugendhafter Gesinnungen. 53
Gerechtigkeit scheuen darf. — Dein großer Namen werde
immerdar von mir geheiliget in Wort und That, und jeder
Missbrauch desselben sei ferne von mir! — Wahr, treu
"7.d rein, wie Jelu Wort, sei stets das mcinige, damit
dein heiliger Geist stets in mir wohne! Amen.
6. Versäume nie ohne Noth den öffentlichen
Gottesdienst.
Von dem wackern Gellert ist bekannt, dass er den öffent-
lichen Gottesdienst nicht leicht versäumte, sondern gern mit
seinen Mitchristen Gott gemeinschaftlich anbetete. Der
Nichts führt leichter zum Kaltsinn in der Religion,
besonders bei jungen Leuten, als die Versäumung des
öffentlichen Gottesdienstes; da die häusliche Andacht in
den meisten Familien fast ganz versäumt wird, und junge
Leute alsdann nur zu leicht auf die Bahn des Lasters ge-
rathen. — Dieses lehrt auch folgende Geschichte.
Zwei Jünglinge, Namens Randoms, Sohne von
vortrefflichen, sehr wohlhabenden Ältern, die ihnen die
Grundsätze der Religion fleißig eingeprägt, und sie zum
Besuche des öffentlichen Gottesdienstes sorgfältig angehal-
ten hatten, wurden nach Leipzig geschickt. Ein Freund des
Jüngsten erzählt davon also: '
Der jüngste Randoms studirte; er war ein fleißiger,
frommer und guter Mensch, den ich wegen gleicher Gestik
nungen bald so lieb gewann, dass wir zusammen auf eine
Stube zogen und zwei Jahre sehr einträchtig mit einander
lebten. Sein ältester Bruder kam als Diener in eine sehr
ansehnliche Handlung, sollte etliche Jahre da bleiben, und
dann mit seinem Vater die Handlung desselben gemeinschaft-
lich betreiben. Bei seiner Ankunft in Leipzig war er in
Beöbachtung seiner Pflichten auch sehr ordentlich, und
kam des Sonntags gewöhnlich zu uns.; wo wir zusammen
den Gottesdienst besuchten und Nachmittags uns durch einen
Spaziergang vergnügten. Nach und nach blieb er weg, und
wenn ihn fein Bruder fragte, ob er zur Kirche gewesen
sei, suchte er sich anfänglich noch durch mancherlei Ent-
schuldigungen zu rechtfertigen; bald darauf aber glaubte
er, dies nicht mehr nöthig zu haben, und wenn ihm sein