1845 -
Einbeck
: Ehlers
- Autor: Brakenhoff, Heinrich Ludwig
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Kurze Geschichte des Königreichs Hannover. 265
der übrigen, öden bemerkten, Besitzungen, der Tochter des
Kaisers Lothar, und bekam nun das ganze Herzogthum
Sachsen noch zu seinem Herzogthume Vatern hinzu. Sein
Sohn war der berühmte Heinrich der Löwe; er war
der mächtigste Fürst seiner Zeit. Neidische Menschen vcr-
läumdeten ihn beim Kaiser, Friedrich dem Roth-
bart, und wussten eö dahin zu bringen, weil er dem Kai-
ser in seinen Kriegen nicht mehr behülflich sein wollte, dass
er auf dem Reichstage zu Goslar 1180, seiner Länder
und Würden verlustig erklärt wurde. Seine Länder wur-
den Andern gegeben, und er wurde obenein vermtheilt,
Deutschland auf drei Jahre zu verlassen. Er that/es, und
ging nach England, setzte aber, als er zurückkam, den
Krieg gegen seine Feinde fort; rettete von seinen Besitzun-
gen aber nur Braunschwelg, Lüneburg, Kalenberg-Gruben-
Hagen und Göttingen. Er starb 1105 mis seiner Burg zu
Braunschweig.
Sein Enkel, Otto das Kind, so genannt, weil er
beim Tode seines Vaters erst 10 Jahre alt war, übergab
dieselben dem Kaiser als Reichslehn, welcher sie dann zum
Herzogthume erhob. Otto hieß also von nun an Herzog
von Braun schweig. Nicht lange aber blieben diese
Länder einem Beherrscher; denn die Fürsten hatten damals
die Gewohnheit, ihre Besitzungen unter ihre Söhne ju
vertheilen. Erst im 17tm Jahrhundert wurde das Recht
der Erstgeburt eingeführt. Gerade damals starben auch
mehre Nebenlinien aus, und alle Länder derselben fielen
an die Söhne des Herzogs Ernst des Betenners von
Celle. Sie hießen Heinrich und Wilhelm. Der Er-
stere ist der Stammvater der Braunschweig-Wolfenbüttel-
sckm Linie, ju der die jetzigen Herzöge von Braunschweig
gehören; der Letztere aber der Stammvater der Braun-
schweig-Lüneburgischen Linie, welche über Hannover herrscht.
Herzog Wilhelm, mit dem Beinamen des From-
men und Gerechten, besaß auch anfangs nur daö Fürsten-
thum Celle; erbte aber 1572 die Grafschaft Hoya und
1586 die Grafschaft Diepholz. Sein Sohn Georg,
der sich durch seine Thaten im dreißigjährigen Kriege aus-
zeichnete und zuerst seine Residenz von Celle nach Hanno-
ver verlegte, erhielt auch noch 1617 Grubenhagen,
und 1634 Kalenberg und Göttin gen. Georgs Söhne
hatten zwar wieder eine Theilung vorgenommen, wodurch