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1. Für die Oberklassen - S. 232

1850 - Leipzig : Wöller
232 dem Schutze der Gesetze. Ihr Freiheitsdrang ist der aller rohen Ur- völker, welche auch das Recht, Böses zu üben, heischen: er ist ein Kampf gegen jedes Eigenthum, gegen alle Bande des geselligen Ver- kehrs; er ist ein glühender Kriegshauch und das einzige Gesetz, wel- ches sie erkennen, heißt: Uebermacht. Darum ist die Eroberung dieses Landes so schwer; aber noch ungleich schwerer die Erhaltung desselben, und nur, wie Rußland seine Siege benutzt, ist ein Erfolg Möglich Und wahrscheinlich. Wilhelm Müller. 17. China. Ton. In jenes Reich mit dem Riesenkörper und der Zwerg- seele im Winkel der Erde, in das mit Gebirgen, Wüsten und einem fast buchtlosen Meere fest verschanzte China, zu dem Volke, bei welchem Kultur und Sitte, Wissenschaft und Kunst, Ideen und Vor- stellungen seit Jahrtausenden im Kreisläufe unverändert sich bewegen, führe ich dich jetzt, mein Leser. China ist eine Welt für sich; aber eine Welt ohne Einfluß auf die übrige, und am Körper der Menschheit wie ein erstarrtes Glied. Herder hat das chinesische Reich mit einer eingesargten Mumie ver- glichen, bemalt mit Hieroglyphen und eingewickelt in glänzende Seide. Ich möchte es mit seinen 400 Mill. Einwohnern auf 280,000 Om. lieber als ein Aushülfs-Kapital der Menschheit betrachten, das die ewige Allweisheit für unsere gesitteten europäischen Völker zurücklegte, damit diese es einst fruchtbringend nutzen. Schon schlagen die Wogen der europäischen Kultur gar mächtig in das Eismeer der chinesischen hinüber. (Engländer!) Regelmäßigkeit und eine genau vorausbestimmte Ordnung, die alle, auch die kleinsten Lebensäußerungen und Thätigkeiten der Men- schen beachtet und bevormundet, und der nichts entgeht, ist die Seele des chinesischen Staates. Das ganze Gebäude desselben ruht auf dem, durch alle Verhältnisse und durch alle Stände streng durchge- führten, patriarchalischen Begriff von der Pflicht des Gehorsams, welchen das Kind seinem Vater, und jeder Unterthan dem Kaiser, als Vater des Landes, schuldig ist, welcher letztere wie- derum dem unabänderlichen Gesetze des Reiches nach Brauch, Wort und Geist unverbrüchlichen Gehorsam zollt. Aus diesem schönen Grundbegriffe leitet es sich von selbst ab, daß China außer der kaiserlichen Familie von keinem Geburtsränge, von keiner erblichen Würde, von keinem Adel etwas weiß, und es nur den Adel des Ta- lents, des Wissens und Könnens anerkennt, und jedem Stande die Laufbahn im Staatsdienste und zur Erlangung der höchsten Ehren- stellen öffnet. Die Reichsverfassung gewährt volle Gewissensfreiheit. Zu keiner Religion ist der Bewohner China's von Staats wegen
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