1850 -
Leipzig
: Wöller
- Autor: Winter, Georg Andreas
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ihnen allen die Köpfe abschlagen. Durch diese Grausamkeit machte
er aber das Uebel nur ärger; es wurde ihm von dem unterdrückten
Volke blutige Rache geschworen. Die Sachsen zogen sich in ihre
Wälder zurück, und alle Franken, die sie in ihre Gewalt bekamen,
wurden dem Kriegsgotte Wodan geopfert. Karl blieb, wollte er
größeres Blutvergießen vermeiden, nichts anderes übrig, als in Un-
terhandlung mit dem tapfern Wittekind zu treten, und ihn zum
Herzoge der Sachsen zu machen, unter der Bedingung, daß der neue
Fürst sich seiner Oberherrschaft unterwerfen und sich taufen lassen
sollte. Dieß geschah, und nun war eine Zeitlang Ruhe in Deutschland
Da aber brachen Unruhen in Rom aus, und Karl eilte mit seinem
Heere nach Italien, sie zu dämpfen. Dieß war im Herbste des Jah-
res 800. Bald wurden die Aufrührer überwältigt und von Karl
streng bestraft. Um Weihnachten war schon wieder alles ruhig, und
es konnte der Gottesdienst in der großen Peterskirche mit mehr, als
gewöhnlichem Gepränge, gehalten werden. Auch Karl erschien dabei,
angethan mit einem langen römischen Purpurmantel, und kniete
nach seiner Gewohnheit auf der untersten Stufe des Hochaltars nie-
der, um dort zu beten. Als er aber nach verrichtetem Gebete wieder
aufstehen wollte, trat der Papst zu ihm und setzte ihm eine kostbare
Krone auf. Der ganze Chor der Sänger stimmte einen Krönungs-
gesang an, die Musik fiel ein, und das begeisterte Volk rief Karl
zum römischen Kaiser aus. Von jener Zeit an führten seine Nach-
folger in Deutschland diesen Titel, den erst im Jahre 1806 Kaiser
Franz Ii. wieder ablegte.
Nun aber erst, nach Karls Rückkehr aus Italien, wurden die säch-
sischen Kriege vollends geendet. Die Sachsen ließen sich taufen, und
erkannten Karl als Oberherrn an, behielten jedoch ihre eigenen
Gesetze und Freiheiten. Der Kaiser ließ hierauf in ihren Landen
viele neue Burgen erbauen und neue Bischofssitze anlegen, wie Mag-
deburg, Halberstadt, Münster rc., bei letzteren aber zahlreiche Seelsorger
anstellen, von denen die Bewohner in der christlichen Religion unter-
richtet wurden.
Durch noch andere Kriege erweiterte Kaiser Karl sein Reich so
sehr, daß es sich endlich von dem Ebrostrome in Spanien bis zum
Raabstusse in Ungarn, und von der Nord- und Ostsee bis zum mit-
telländischen Meere erstreckte. Endlich starb der große Mann im
Jahre 814 nach Christi Geburt in seinem zwei und stebenzigsten
Jahre. Ernst Kappe und Alfred von der Aue.
18. Heinrich I., auch Heinrich der Vogelsteller genannt.
(Geb. 876; gest. 936.)
251. „Heinrich der Vogelsteller!" Ein sonderbarer Name! Wer