Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für die Oberklassen - S. 338

1850 - Leipzig : Wöller
338 und Künsten widmete, und sich in Abgeschiedenheit von der Welt zum Regenten und Helden ausbildete. Am 31. Mai 1740 starb Friedrichs Vater, und hinterließ ihm ein^ blühendes Reich, einen gefüllten Schatz und ein schlagfertiges, trefflich geübtes, 70,000 Mann starkes Heer. Friedrich war sogleich bemüht, sein Reich noch mehr auszubilden und zu vergrößern. In seiner jungen feurigen Seele glühte ein Heldenmuth und ein Thateneifer, den der kurzsichtige Vater nie geahnt hatte. Bald fand sich eine er- wünschte Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was in ihm lag. Das Lrandenburgische Haus hatte nämlich durch Erbverträge gegründete Ansprüche auf die schlesischen Fürstcnthümer. Liegnitz, Brieg, Wohlau und Jägerndorf, welche Kaiser Leopold nach dem Tode des letzten Fürsten von Liegnitz eingezogen hatte, ohne die Rechte seines Nachbarn zu beachten. Friedrich Ii. nahm sich jetzt vor, sie mit den Waffen in der Hand wieder zurück zu fordern. Keine er- wünschtere Gelegenheit dazu konnte sich zeigen, als der Tod Kaiser Karls Vi., der am 10. Oktober 1740,— 6 Monate nach Friedrichs Thronbesteigung, — starb, und nur einetochter, Maria Theresia, als Erbin seiner Staaten hinterließ. Friedrich verlangte von der- selben zuerst die freiwillige Abtretung jener vier Fürstenthümer, und erbot sich dagegen, sie mit Heeresmacht gegen alle ihre Feinde zu ver- theidigen, auch ihrem Gemahle seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben; da aber die Kaiserin sich im Wege des Vergleiches nicht dazu verstehen wollte, so war er selbst der erste, der feindlich in ihr Land fiel; er besetzte den größten Theil von Schlesien, schlug ihren Heerführer Neuperg in der Schlacht bei Molwitz, eroberte einen festen Platz nach dem andern, und erzwang schon im folgenden Jahre den Frieden, durch welchen ihm Schlesien und die Grafschaft Glatz abgetreten wurde, jedoch mit Ausnahme von Troppau, Jägerndorf und Teschen. Schon wenige Jahre darauf (1744) war aber zur Be- hauptung dieser Besitzungen ein zweiter Krieg nöthig, der für Fried- rich rühmlicher endete, als er angefangen hatte; denn nachdem dieser im ersten Jahre mit großem Verluste aus Böhmen zurückgedrängt worden war, wurde im zweiten Jahre durch mehre glänzende Siege der Dresdener Friede erkämpft (1745), durch welchen die Bedingungen des vorigen Friedens bestätigt wurden. Elf Jahre lang konnte jetzt Friedrich die Ruhe des Friedens zum Wohle seiner Völker benutzen. Er verbesserte die Gesetzgebung, suchte den Ackerbau, die Fabriken und den Handel in Aufnahme zu brin- gen, und den Mängeln in der Verwaltung abzuhelfen. Einsichtsvolle Staatsminister, wie Zedlitz, Graf Herzberg re. unterstützten ihn in seinen Bemühungen. Maria Theresia, deren Gemahl indessen den deutschen Kaiser-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer