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1. Für die Oberklassen - S. 339

1850 - Leipzig : Wöller
339 thron bestiegen hatte, konnte aber den Verlust einer so schönen Pro- - vinz, wie Schlefien, nicht verschmerzen. Stets war sie daher im Geheimen mit dem Gedanken beschäftigt, sie ihrem Feinde wieder abzunehmen, und trat endlich in der Stille mit Rußland und Sachsen in einbünd- niß gegen ihn. Noch ehe dasselbe aber in Wirkung getreten war, er- hielt König Friedrich Nachricht davon, kam seinen noch ungerüsteten Feinden durch einen Einfall in Sachsen zuvor, und nahm das ganze sächsische Heer ohne einen Schwertschlag bei Pirna gefangen. So entspann sich der berühmte siebenjährige Krieg, in welchem der große König ohne andere Bundesgenossen als die Engländer, gegen Obstreicher und Russen, die Franzosen, die Schweden und das bunte Heer des gesammten deutschen Reichs, und zwar mit so glücklichem Erfolge kämpfte, daß er am Ende aus dem ihn hart bedrohenden Kriege siegreich und ohne Länderverlust hervorging. Oft war er frei- lich seinem Untergange nahe, und nicht selten traf ihn das Unglück Schlag auf Schlag so erschütternd, daß er alle Hoffnung aufgab, und Gift bei sich trug, um einen gänzlichen Fall nickt zu überleben. So weit sollte es aber mit ihm nicht kommen) —neue Siege, verbunden mit andern günstigen Umständen, führten im Jahre 1763 den Huber- tusburger Frieden herbei, der dem langen Blutvergießen ein Ende machte. Friedrich selbst war in diesem Kriege unter allen seinen Heerführern der größte und glücklichste; nach ihm zeichneten sich vor- züglich sein jüngerer Bruder, der Prinz Heinrich, der alte Graf Schwerin und der noch ältere Fürst Leopold von Dessau, dann die Generale Seidlitz, Keith, Ziethen und Möllendorf aus. Friedrich Ii. besaß nicht nur militärische Talente, sondern er hatte sich den Geist der Kriegskunst in seinem ganzen Umfange zu eigen gemacht. Er übersah alles und sorgte für alles, benutzte mit größter' Thätigkeit die erkämpften Vortheile, und raubte den Feinden die Frucht ihrer Siege. Mit Recht wird er daher den größten Feld- herrn alter und neuer Zeit beigezählt. Allein er war nicht nur groß im Waffengetümmel, sondern auch in der Ruhe des Friedens. Seine erste Sorge nach der Rückkehr des Heeres in die Heimath war, die Wunden zu heilen, die der Krieg seinem Volke geschlagen hatte. Der Provinz Schlesien, die am meisten gelitten, und fast all ihr Zugvieh verloren hatte, schenkte er 17,000 Stück Pferde, erließ ihr die rückständigen Steuern und gab noch Geld dazu; der Provinz Pommern überließ er seinen ganzen Maga- zinvorrath und 12,000 Stück Pferde. In der Neumark ließ er auf eigene Kosten zweitausend abgebrannte Gebäude wieder aufbauen, und manchem Dorfe allein sechs- bis siebenhundert Thaler zur An- schaffung einer Anzahl Zugochsen auszahlen; auch wurden unter sämmtliche Einwohnern 68,000 Stück Schafe, 6000 Pferde, und 22*
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