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- S. 248
1856 -
Breslau
: Leuckart
- Autor: Rendschmidt, Felix
- Hrsg.: Kühn, Franz
- Auflagennummer (WdK): 211
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Geographie.
Die Oberfläche der Erde.
Man hat berechnet, daß über zwei Drittel der Erdoberfläche
mit Wasser bedeckt sind, und nur ein Drittel trocknes Land
ist. Das Wasser ist entweder salzig, oder süß. Aus ersterem
bestehen die ungeheuren Wassergebiete, welche das feste Land um-
geben und Weltmeere heißen; aus letzterem die meisten Quellen,
Bäche und Flüsse.
Der Boden des Meeres zeigt eine solche Abwechselung von
Höhen und Senkungen, wie das feste Land, deshalb muß seine
Tiefe sehr ungleich sein; an einigen Stellen mag sie eine Meile
betragen. Die Farbe des Seewassers ist verschieden, meist hell-
grün; doch erscheint es im Kleinen, z. B. in einem Glase, klar
und farblos. In der Nähe der Antillen ist das Meerwasser so
durchsichtig, daß man vom Schiffe die auf dem Grunde wachsen-
den Kräuter deutlich wahrnimmt und über einer Wiese in der
Luft zu schweben glaubt. Oft sieht man bei Nacht auf der weiten
Oberfläche des Meeres-leuchtende Punkte, besonders aber in der
Furche, welche das Schiff durch seine Bewegung zieht. Dieses
Leuchten ist theils elektrischer Art, theils kommt es von kleinen
gallertartigen Thieren. Das Meerwasser hat einen salzigen und
etwas bitteren Geschmack, welcher es ganz ungenießbar macht.
Es ist schwerer als das süße Wasser, vermag auch deswegen
größere Lasten zu tragen und gefriert nicht leicht. Das ruhige
Meer bietet eine vollkommene Spiegelfläche dar; erhebt sich
aber ein Wind, so entstehen Wellen, die bei Stürmen eine Höhe
von 12 Fuß und darüber erreichen. Schlagen die Wellen gegen
ein steiles, felsiges Ufer, so prallen sie schäumend zurück; eine
solche Stelle heißt Brandung.
Außer dem Wellenschläge hat das Meer eine sehr merkwür-
dige Bewegung, die Ebbe und Fluth. Zweimal des Tages
steigt nämlich das Wasser an den Ufern während ohngefähr
6 Stunden, das ist die Fluthzeit, und fällt eben so zweimal,
welches die Zeit der Ebbe ist. Doch ist das Steigen und Fallen
nicht überall und nicht zu allen Zeiten gleich. Im Weltmeere
sind Ebbe und Fluth bedeutender als in den vom Lande eng um-
schlossenen Meeren; desgleichen beim Neu- und Vollmonde stär-
ker als während des ersten und letzten Viertels. Es scheint
nämlich gewiß, daß dieses Steigen und Fallen durch die An-
ziehungskräfte des Mondes und der Sonne veranlaßt wird.
Das weite Meer friert auch bei der strengsten Kälte nicht
ganz zu, wohl aber an den Küsten und in den Buchten der kalten
Zone. Das Eismeer gewährt einen furchtbar erhabenen An-
blick und zeigt recht deutlich die Allmacht Gottes. Da schwimmen