1861 -
Trier
: Leistenschneider [u.a.]
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Regionen (OPAC): Trier
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Sieben Quellen hieß er springen
In der Wüste rus dem Sande,
Daß der Wand'rer nicht verschmachte
In des Durstes heißem Brande.
Sieben Kreuz' er aufgerichtet
Als Stationen ihm zu rasten,
Wenn der Erde Kreuz und Leiden
Scharfen Druckes ihn belasten.
Sieben Engel hat der Milde
Ms Geleiter uns gegeben,
Uns zu stärken, uns zu führen
Durch den Tod zum ew'gen Leben.
Sieben Flügel uns verliehen,
Die mit mächtig starkem Zuge
Uns zur lichten Sonne tragen,
Wenn der Staub uns hemmt im Fluge.
Siebenfach sei drum gepriesen,
Der die Gnaden uns ertheilet,
Der mit sieben Sakramenten
Heiligend die Sünder heilet.
Schon im zarten Mutterarme
Naht dem Kindlein Himmelsgnade,
Mild verzeihend, neu es weihend,
In der Taufe heil'gem Bade.
Himmelskraft zum Erdenkampfe,
Helm und Schild zu seiner Schirmung
Reicht die Fülle dann des Geistes
Dem Erstarkten in der Firmung
Wenn er strauchelt, wenn er stürzet
Von dem Fernde überwunden,
Heilt der Heiland in der Buße
Seines Herzens tiefste Wunden.
N.cht erbarmend seiner Hütte,
Wenn ihn Durst und Hunger quälen
Um als Speise selbst ihn speisend
Gott und Menschheit zu vermählen.
Daß er deines Reiches walte,
Das Verliehene verleihe,
Machst du ihn zu deinem Priester
Durch die heil'ge Kraft der Weihe.
Harrest seiner am Altare
Bei dem Tausch der Hochzeitringe,
Daß die Ehe, gottgesegnet,
Gettgeweihte Blüthen bringe.
Wenn er endlich niedersinket
Von des Todes kaltem Hauche,
Weih'st du ihn mit heil'gem Oele,
Daß er auf zum Leben tauche;
Daß er, eine Himmelsflamme,
Sich zum Himmel auferschwinge,
In dem Chore reiner Engel
Lichtgcsänge leuchtend singe.
28. Die heiligen Bilder.
Ein tapferer Ritter, Namens Hildebrand, war von Bruno
einem andern Ritter, schwer beleidigt worden. Da entbrannte
der Zorn in seinem Herzen, und er konnte den Tag nicht er-
warten, blutige Rache an seinem Feinde zu nehmen. So brachte
er schlaflos die Nacht zu. In der Morgendänimerung gürtete
er sein Schwert an die Seite und begab sich auf den Weg zu
seinem Widersacher.
Aber da es noch zu früh war, trat er in eine Kapelle hart
am Wege, setzte sich und betrachtete die von der Morgenröthe
beleuchteten Bilder, welche an den Wänden hinaen. Es waren
aber der Bilder drei. Das erste stellte den Heiland im Spott-
gewande bei Herodes vor, und darunter stand geschrieben: Er
schalt nicht, da er gescholten wurde. Das zweite Bild zeigte die
Geißelung mit der Inschrift: Er drohete nicht, da er litt. Und
das dritte war die Kreuzigung; es führte die Worte: Vater,
vergib ihnen!