1861 -
Trier
: Leistenschneider [u.a.]
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Regionen (OPAC): Trier
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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er, „so wird^Gott helfen. Laßt uns beten und arbeiten!" Und
die Schiffer thaten, wie er besohlen halte, und das Schiff wurde
mit Allen, die darin waren, gerettet. Seitdem rufen die
Schiffer, wenn sie in Noth kommen, den heiligen Nikolaus um
Beistand an.
Einst war Hungersnoth in der Stadt und der ganzen Um-
gegend. Es war kein Brot mehr zu bekommen, und wenn man
eine Hand voll Geld dafür gegeben halte. Da wollte das Volk
verzweifeln, und sie sprachen zu dem Bischof: „Siehst du, daß
Gottes Hilfe ausbleibt?" St. Nikolaus aber nahm ein Schiff-
chen und fuhr so lange, bis er in ein Laiid kam, wo es mehr
geregnet hatte, und wo Getreide mt Ueberflusse gewachsen war.
Dort sah er einen Bäcker an seinem Laden stehen. „Lieber
Mann," sprach der Bischof", habt ihr wohl so viel Getreide, um
ein Schiff damit beladen zu können?" „O ja," antworiete der
Bäcker, „wohl noch mehr." „O dann erbarmt euch um Christi
willen, und dringt ein Schiff voll Getreide in meine Stadt, wir
sterben sonst Hungers." Der Bäcker ließ sich rühren, und ver-
sprach, so schnell als möglich, das Schiff zu beladen. „Aber
was ihr voii Backwerk im Laden habt, das gebt nur, damit ich
nach Hause eile, und es den hungrigen Kindrrn bringe; die
Erwachsenen können warten, bis das große Schiff kommt." Der
Bäcker gab ihm zwei Körbe voll Wecken, Bretzeln, Brötchen und
was er nur haue; und Sankt Nikolaus ruderte nun auf's
Schnellste nach Hause. Da kann man sich die Freude vorstellen,
mit welcher ihm die Kinder auf den Straßen entgegenliefen
und seine Gaben empfingen, Seitdem ist es gewöhnlich, daß
man am Sankt Nikolauslage den artigen Kindern Etwas schenkt.
Die unartigen aber erhallen eine Ruthe. Das Todesjahr des
hl. Nikolaus wird auf 327 gesetzt.
38. Tie heil. Helena-
(Am 18. August.)
Sie war die Mutter des ersten christlichen Kaisers, Constantin
des Großen, und wurde erst in ihrem späten Alter Chnstin, nachdem
ihr Sohn zur Regierung gelangt war. Als Constantin den Entschluß
faßte, an der Stelle, wo Jesus für uns am Kreuze starb, eine Kirche
zu errichten, machte sich die Kaiserin Helena aus den Weg nach Jeru-
salem, um den Bau anzuordnen. Auf dieser Reise übte sie unzählige
Werke der Demuth und Wohlthätigkeit aus. Sie vertheilte reichliche
Almosen unter die Armen, half den Kranken, befreite die Gefangenen
aus ihren Banden und erbaute die Gläubigen durch ihr Gebet, das sie
knieend an den Altären verrichtete. Zu Jerusalem forschte sie mit dem
Bischöfe Malarius nach den heiligen Orten, fand das Kreuz Christi