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1. Drittes Lesebuch - S. 38

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
38 15 § 46 Das katholische Kirchenjahr. Nach dem Willen der Kirche sollen wir uns fortwährend aller jener wichtigen Ereignisse erinnern, welche Gott im Verlaufe der Zeiten für unser Seelenheil angeordnet hat. Deßhalb bestimmte sie, daß zum steten lebendigen Andenken an die wichtigsten Hauptabschnitte der Offen- barung und Erlösungsgeschichte alljährlich zu einer gewisien Zeit des Jahres wiederkehrende Feste gefeiert würden, deren Gesammtheit wir das katholische Kirchenjahr nennen. Dasselbe zerfällt in drei Hauptabtheilungen, welche sich vom Advente bis zum Aschenmittwoch, vom Aschenmittwoch bis zu Pfingsten und von Pfingsten bis wieder zum Advente erstrecken. Am Ende des Herbstes beginnt das Kirchen- jahr mit den Adventssonntagen, deren es 4 gibt. Advent heißt Ankunft, und die Zeit, welche diesen Namen trägt, soll uns auf die würdige Feier der Ankunft des Heilandes vorbereiten. Dem düstern Bilde des Spätherbstes, wo dumpfe Nebel den Himmel bedecken, das winterliche Erstarren der Natur immer näher rückt, und die Sonne nur wenige und matte Strahlen zur Erde hinabsendet, glich auch einst die Welt, als die Völker noch in heidnischer Nacht in Sünde und Un- wissenheit befangen dahinlebten, nur wenige fromme Altväter sehnsuchts- voll auf die Ankunst des Erlösers harrten und gottbegeisterte Propheten zur Buße und Besserung aufforderten. Diese fast 4000jährige Trauerzeit, vom Sündenfall Adams bis zur Ankunft Jesu, wird durch den Advent im Bilde dargestellt und 4 Jahrtausende der Dunkelheit, Finsterniß und Sehnsucht werden durch eben so viel Wochen versuinbildet. Diese Zeit, während welcher der Priester am Altare das violet- farbene Gewand der Trauer trägt, die Kirche alle lärmende Freuden, Tanz und Spiel, Hochzeiten u. s. w. verbietet und selbst den Preis- hymnus: „Ehre sei Gott in der Höhe" in der hl. Meffe unterläßt, soll den Gläubigen nur eine Zeit der Trauer, würdiger Buße und Vorbereitung auf Jesu Ankunft sein; mehr wie zu jeder andern Zeit sollen wir dann, den Vorschriften der Kirche nach, den Lehren des Christenthums beiwohnen, und durch ihr Licht erleuchtet und über die große Sendung des Heilandes belehrt, seiner Ankunft entgegenharren. In diese Zeit der Vorbereitung fällt auch das Fest der unbefleckten Empfängniß Mariä. Bald ist die Adventszeit vorüber und das freundlichste Fest des Kirchenjahres, die Erinnerung an den segenbrin- gendsten Tag, welchen die Erde je erlebt hat, das W eihnachtsfest oder das Fest der Geburt unseres Herrn Jesu Christi, erfüllt die Herzen der frommen Gläubigen mit Freude und Frohlocken. An diesem Tage erscheint der Priester wieder in dem heitern, weißen Gewände der Un- schuld, und jenergesang, einst von Engeln auf Bethlehems Fluren gesungen, erklingt jetzt wieder in allen Kirchen und erinnert uns lebhaft an das große Ereigniß, das an diesem Tage einst vor mehr als 1800 Jahren zu un- serem Heile stattgefunden, und das wir heute jubelnd begehen. Dreifach
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