1861 -
Trier
: Leistenschneider [u.a.]
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Regionen (OPAC): Trier
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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ist die Geburt des Sohnes Gottes; die erste ist die ewige im Vater;
die andere, jene in der Menschheit durch Maria, die Jungfrau; die
dritte in dem Herzen der Gerechten; und diese dreifache Geburt ist, was
die Kirche festhält in dem Gebrauche, jeden Priester an diesem
Tage drei hl. Messen lesen zulassen. Bedeutsam stehet jetzt auch
die Natur wieder mit der Kirchenzeit im Einklänge; die Tage werden
von jetzt an länger und die Sonne, welche sich bis zu dieser Zeit von
uns abgewendet hatte, rückt uns wieder näher. Die nächsten Feste
stehen mit dem Christfeste in der engsten Verbindung. Das erste Fest,
das schon am andern Tage einfällt, ist jenes des h. Stephanus.
Er ist für den Neugebornen der erste Blutzeuge und in der Reihe
der Christen der erste Glaubensheld, ein Mann voll des Glaubens und
heil. Geistes, voll der Gnade und Kraft. Sein Todestag wird also
gleich nach dem Geburtstage Christi gefeiert. Aber der Todestag eines
Märtyrers wird in der Kirche angesehen als sein Geburtstag: denn
aus dem Tod ist er herrlich hervorgegangen, und der Tod ist nicht
das Aufhören des Lebens, sondern der Eingang in das wahre, ewige
Leben. Hierauf folgen wieder Feste von hoher Bedeutung: Am Neu-
jahrstage, wo wir vor Gott und uns selbst über ein ganzes, ver-
lebtes Jahr Rechenschaft abzulegen und ihm zu danken haben für all
den Segen, den seine unendliche Vatergüte uns im Verlaufe desselben
bereitet, feiert die Kirche die Beschneidung Christi. An diesem
Tage, wo ihm der Name Jesus beigelegt ward und wir sein Namens-
fest feiern, sollen wir ernste Vorsätze fassen, das kommende Jahr in
christlicher Tugend und Heiligkeit zu vollbringen und zu leben, wie es
denen geziemt, die als Christen seinen Namen führen. Am 6. Januar
fällt der Tag der heil, drei Könige oder Epiphania, v. h. Er-
scheinung, und nach demselben die Epiphaniassonntage, deren 2 bis 6
sein können, je nachdem Ostern früher oder später fällt; sodann der
Tag der Darstellung Jesu in dem Tempel. Dieser ist immer am
2. Februar und wird auch Lichtmeß genannt, von den Kerzen, welche
an diesem Tage geweiht werden. Hierauf folgen die Sonntage Sep-
tuagesimä, Sexagesimä und Quinquagesimä, d. h. 70., 60. und 50.
Tage vor Ostern. An sie schließen sich sodann die Fastensonntage
an, welche nach dem Aschenmittwoch beginnen.
Mit dem Aschenmittwoch hebt die zweite Abtheilung des
Kirchenjahres an. Er hat seinen Namen daher, weil an ihm die Kirche
Asche segnet und damit die Gläubigen bezeichnet. Denn Staub und
Asche ist alles Irdische, und Staub und Asche müsien wir selbst unserm
irdischen Leibe nach wieder werden. Der Priester legt heute abermals
das Meßgewand mit der Trauerfarbe an, denn die Bußzeit hat mit
heute begonnen; und wieder unterbleibt das Gloria oder der Preis-
gesang in der heil. Mesie. Während der Fastenzeit sollen wir in
der Erinnerung an Jesus, welcher 40 Tage und 40 Nächte in stiller