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1. Drittes Lesebuch - S. 69

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
69 seine, herrlichen Anlagen ausbilden und seine Bestimmung erreichen könnte. Der Geist ist nicht von dieser Welt sondern wesentlich vom Körper verschieden, und darum auch den Gesetzen des Körperlichen, der Zerstörung, nicht unterworfen. Er ist ein reines, einfaches Wesen, ohne Zusammensetzung, ohne Theilung und Stoff. Er kann daher auch nicht getrennt, aufgelöst und zerstöret werden. Gott hat auch einen unvertilgbaren Abscheu vor Vernichtung und einen sehnlichen Wunsch nach Fortdauer in die Seele gelegt; würde nun dieser Wunsch nicht erfüllt, so wäre dieses gegen Gottes Güte und Gerechtigkeit. Die Tugend findet hier oft ihre Belohnung, das Laster seine Bestrafung nicht: darum glauben wir, daß der gerechte Gott in einem künftigen Leben einem Jeden vergelte nach seinen Werken. Die Wahrheit, daß unsere Seele unsterblich ist, hängt also auf's Innigste mit den Eigenschaften, mit dem Wesen Gottes zusammen. So klar und überzeugend diese Gründe für die Unsterblichkeit der Seele auch sind, so reichen sie doch nicht aus, gegen alle Zweifel zu schützen. Untrügliche, unerschütterliche Gewißheit hierüber gibt uns allein unser Erlöser Jesus Christus. Er sagt; „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib tödten, aber die Seele nicht tödten können; fürchtet viel- mehr den, welcher sowohl den Leib als die Seele in der Hölle un- glücklich machen kann." Matth. 10, 28. „Wer um meinetwillen sein Leben (das Leben des Leibes) verliert, der wird es (das Leben des Geistes) erhalten." Matth. 10, 39. „Gott ist nicht ein Gott der Todten, sondern der Lebendigen." Matth. 22, 31. „Heute wirst du bei mir im Paradiese sein." Luk. 23, 43. — Und wie schön beschreibt der Apostel Paulus seinen Glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Er sagt in seinem zweiten Briefe an die Korinther V. 1 : „Wir wissen, daß, wenn diese irdische Hütte, die wir bewohnen, zerstört wird, wir ein Gebäude von Gott erhalten, eine Wohnung, die nicht von Händen gemacht, sondern ewig ist im Himmel." Dort wird unser eine Ver- geltung harren, wie Christus in dem Gleichnisie vom reichen Ver- schwender und dem armen Lazarus so deutlich lehrt. „Wir werden Alle," sagt Paulus, „vor dem Richterstuhle Christi erscheinen müsten, damit Jeder empfange nach dem, wie er im Körperlichen gehandelt hat, es sei gut oder böse." Ii. Kor. 10. — Der Mensch ist unsterblich! Dieser Gedanke soll uns erhabene Gesinnungen einflößen. Die Ehren und Würden der Welt sind nichts gegen die hohe^ Würde, unmittelbar von Gott abzustammen. Darum sollen wir nach dem trachten, was droben ist, und nicht nach dem, was auf Erden ist. „Ein fernes Land," sagt Deharbe, „ein Land, wo ewiger Frühling waltet, das ist demnach unser Aller Bestimmung, und dahin soll stets unsere Sehnsucht gerichtet sein." „Die Schwalbe und der Storch," so spricht der Prophet, „merken die Zeit ihrer Wiederkunft." Jer. Viii. 7. Sobald die Vorboten des Herbstes und seine Stürme sich einstellen, entfernen sich die Zugvögel
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