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1. Drittes Lesebuch - S. 231

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
231 Kronen darauf, — es ist das goldene Frauenhaar, — daneben stehen andere in Hellem, glänzendem Gewände, die ihre Früchte bescheiden hängen wie kleine Glocken. Es ist ein Sternmoos. Dort wölben gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Aesten weiche Ruhekissen und bilden kleine, zartgeschmückte Bogengänge, während in freudigfrischer Farbe, zart zertheilt, sich andere Arten auf dem dunkeln Grunde des Waldes schlängeln. Mehr als hundert verschiedene Arten leben still im Wald und Sumpf, an Stämmen und Felsenwänden, an Mauern und auf Dächern. Wie schwach ist doch ein einziges solcher Pflänzchen! Seine Würzelchen bemerkt man kaum, so feine Fasern sind es. Sein Stengel ist von Blättchen dicht umhüllt und kaum so dick als ein Fädchen Zwirn. Tie Blättchen selbst, wie weich und fein find sie, wie zart und schön geformt. Schwach und hinfällig, vermag ein solches Pflänz- chen kaum allein zu stehen. Der Wind vertrocknet es, die Sonne dörrt es aus, der Fußtritt eines Vögleins wirst es um, ja, ein Käfer, der vorbeiläuft, stößt das einzeln stehende zu Boden. Darum hat der liebe Gott es auch stets in Gesellschaft wachsen lasten. Tausend und tausend Pflänzchen einer Art stehen beisammen. Sobald nun Regen oder Thau herniederträufeln, saugt der ganze Rasen große Mengen davon auf, während ein einziges Pflänzchen nichts von dem so un- entbehrlichen Wasser lange festzuhalten vermöchte. Der Wind streicht ohne Macht über den Rasen hin. Wenn er auch die obern Blätter etwas trocknet, so ist im Innern desselben doch noch genugsam Vor- rath, so daß selbst noch davon auf lange Zeit viel übrig bleibt. Die kleinen Zwerglein, deren eines für sich allein schwächlich dahin sinkt, richten in Gesellschaft gar manches aus. Sie sind die fleißigen, guten Geister des dunkeln Waldes. Wenn im rauhen Herbst die dunkeln Blätter der stolzen Bäume gelb und dürr zur Erde fallen, wenn Alles todt und leblos scheint, dann ist das Moos am schönsten grün und wächst am thätigsten. Es fängt die Eicheln und die Rüste der Buchen und Haseln auf und umhüllt sie weich und warm. Sie sind die kleinen Kindlein und das Moos ist ihre Mutter. Der kalte Winter bläst mit scharfem Wind durchs dürre, kahle Buschwerk. Die Zweige rasseln schaurig aneinander. Die starken Bäume, die im Sommer so stolz auf's kleine Moos herabsehen, frieren und zittern im Schneegestöber. Das weiche Moos kriecht an den Stämmen empor und hüllt sie ringsum ein. Es ist ein warmes Winterkleid für sie. Keine Blumen blühen auf den Fluren, selten blicket ein Son- nenstrahl zwischen düstern Schneewolken hindurch. Es ist ein finsterer Weg, der uns zwischen Felsen hindurchführt. Da leuchtet es gar selt- sam aus schwarzer Felsenspalte. Wir treten näher hinzu. Die Höh- lung der Felsen ist innen überzogen mit einem wunderbaren Moos,
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