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1. Drittes Lesebuch - S. 275

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
275 Alles Wasser enthält mehr oder weniger feste Bestandtheile, Salze; je nach dem Gehalte nennen wir es hartes, weiches. Sein ge- ringer Wärmegrad und die Beimischung an Kohlensäure bedingt das Erfrischende des Trunkes, weßhalb wir Qu e l l w a s s e r vorziehen und durchgeseihtes Wasser, Cisternenwasser, überhaupt jedes Wasser, welches der Luft längere Zeit ausgesetzt ist und von seiner natürlichen Frische verloren hat, matt und fade finden. Seefahrer sind darum so übel daran, zumal da das in Fässern aufbewahrte Wasser mit der Zeit in Zersetzung übergeht, fault und unbrauchbar wird. Die Reisen in Wüsten sind wegen des Wassermangels so schwierig, der Durst wie der Hunger löst die geselligen Bande; — auf eine aufgefundene Pfütze rennt Alles wie wahnsinnig los. — Der müde Wanderer labt sich durch einen Trunk mit dem ledernen Schilde seiner Mütze, erfrischt wirft er den Schnappsack wieder auf den Rücken und wandert kräftiger fort. So sehen wir denn, das; durch die ganze Natur das Bedürfnis; nach Wasser geht, und das; derjenige oft ein großer Wohlthäter wäre, der eine Quelle hervorzaubern könnte, was wir freilich auf beschwer- lichere Weise zu thun im Stande sind: durch das Bohren artesischer Brunnen. Ueber Tisch viel Wasser zu trinken, ist nicht heilsam; allein trocken da zu sitzen ist für Jung und Alt auch nicht gut. Kinder muß man zum Trinken anhalten. Schädlich ist's, warme, ja heiße Speisen und kaltes Trinkwasser durch einander zu genießen; Eiswasser ist da am schädlichsten, und der Genuß von Eis zum Nachtische hemmt die Verdauung sehr, während in den Abendstunden und bei ruhigem Blute Gefrorenes als Labsal wohl genommen werden kann. — Die neumodischen Wasserhelden über- schwemmen ihren Magen und preisen es als einen Vortheil des vielen Wasiertrinkens, daß man weniger zu essen brauche. Das ist Unver- stand ; Unverdaulichkeit ist die Folge davon. So wohlthätig und nothwendig es ist, Wasser zu trinken, damit die Speisen gehörig aufgelöst und zertheilt werden, — was dem Magen sein Geschäft erleichtert —, so sehr belästigt eine Wassermenge mit den Speisen genommen; sie bläht auf und macht unbehaglich. In den ersten Stunden nach der Verdauung muß man nicht trinken, denn alles, was da noch in den Magen kommt, dient als Ballast und stört den regelmäßigen Gang der Verdauung. Auch Abends spät ist das Wasiertrinken nicht mehr gesundheitsmäßig, beschwert den Magen, stört den Schlaf. Nüchtern ein Glas frisches Wasser zu trinken, sollte Je- dermann als eine Pflicht ansehen. Im Sommer müssen wir mehr trinken, weil der Verbrauch an Säften in unserem Körper stärker und die Hautausdünstung vermehrt ist; alle Leute, welche körperliche Anstrengungen haben, im Freien ar- beiten, müssen mehr trinken, als solche, die ein ruhiges Leben führen. 18 *
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