1861 -
Trier
: Leistenschneider [u.a.]
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule
- Regionen (OPAC): Trier
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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13. Kr. Bitburg, 14 Q.-M. enthaltend, zählt 43,202 Ew., gehört
zum Theile noch der Eifel an, hat aber durchgehends milderes Klima-
und meistens einen sehr ergiebigen Boden. Acker und Wiesenbau
nehmen seit neuerer Zeit einen sehr hervorragenden Aufschwung. Die
Sauer bildet die Grenze zwischen diesem Kreise und dem Luxemburg'-
scheu. Der Kreis zählt 31 Bürgermeistereien.
4413. Trier.
Die Stadt Trier ist eine der ältesten Städte Europas. Der
Sage gemäß ist sie von Trebeta *) gegründet, 100 Jahre vor Roms
Erbauung: so viel ist jedoch sicher, daß die Trevirer zu den mächtigsten
Stämmen der Germanen gehörten und erst nach langem und kräftigem
Widerstande (55 I. v. Chr.) von Julius Cäsar besiegt wurden.
Die alten Trevirer hatten, wie alle Gallier, blondes Haar; sie redeten
deutsch, und selbst, da die Römer schon lange die Herrschaft über sie
führten, wurde die römische Sprache nur von den höhern Ständen
gesprochen. Indeß gelangte Trier unter der Römerherrschaft zu seinem
höchsten Glanze; es wurde das zweite Rom, auch Augusta Tre-
virorum genannt, und war die Hauptstadt der Provinz Belgien.
Später wurde es Residenz röm. Kaiser. Nachdem die Römer vom
Rheine vertrieben worden waren, kam Trier unter die Herrschaft der
Franken (393) und zu dem Theile des Frankenreiches, der Australien
genannt wurde und dessen Könige in Metz residirten. Aber auch die
austrasischen Könige liebten Trier; mehre nahmen Residenz daselbst.
Durch den Vertrag zu Verdun kam Trier 843 an Lothringen und
durch die Theilung zwischen Ludwig dem Deutschen und Carl dem
Kahlen 870 zu Deutschland, mit deines bis 1794 vereinigt blieb.
In diesem Jahre wurde es mit Frankreich vereinigt und 1800 zum
Hauptort des französischen Departements der Saar bestimmt. Nach-
dem aber Napoleon 1813 bei Leipzig geschlagen und bald darnach
aus dem Rheinlande vertrieben worden war, rückten am 5. Januar
1814 die ersten preuß. Soldaten in Trier ein, und am 5. April 1815
nahm der verewigte König Friedrich Wilhelm Iii. wie die ganze
Rheinprovinz, so auch Trier in Besitz. — Nicht leicht hat eine Stadt
im Laufe der Jahrhunderte so viele Belagerungen, Verwüstungen und
Zerstörungen erfahren, wie Trier. 261 nach Chr. verwüsteten es die
Allemannen; 399 die Franken; 410 die Vandalen; dann wieder im
nämlichen Jahre die Franken, die es 411 plünderten und verbrann-
ten, und kaum wieder aus der Asche erstanden, 415 abermal zer-
störten. Ebenso im Jahre 440, 447 und 451 von Attila, dem
Hunnenkönig: von 853—883 wurde es viermal durch die Normannen
schwer heimgesucht. 1300 belagerte Heinrich von Luxemburg die Stadt,
*) Trebeta, Sohn des assyrischen Königs Ninus, welcher zu Abrahams Zeiten lebte, soll
nach dem Dafürhalten einiger Geschichtsschreiber des Mittelalters von seiner Stiefmutter Se-
miramis aus dem Reiche seines Vaters verstoßen worden sein, und sich mit einigen Freunden
hierher geflüchtet und den Grund zur Stadt Trier gelegt haben.