1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Schifffahrt, durch mehrere Eisenbahnen und viele Kunststraßen
mit nahen und fernen Orten nach allen Richtungen hin in Ver-
bindung. Neben Handel und Fabriken besitzt Breslau auch noch eine
stark besuchte Universität. Im Innern ist die Stadt größtenteils
finster und altmodisch, von Außen machen jedoch die hohen Häuser und
die vielen Kirchen einen guten Eindruck. Freilich sind die Thürme des
Domes theils nicht vollendet, theils beschädigt, doch fällt das kupferne
Dach dieses großen Gebäudes als eine Merkwürdigkeit auf.
,Bemerkenswerth ist noch der Wollmarkt in Breslau, welcher im
Anfang des Monats Juni jeden Jahres beginnt und 3 bis 4 Wochen
dauert. 30 bis 40,000 Centner Wolle werden dahingebracht und auf
einem öffentlichen Platze unter Zelten oder in nahen Häusern zum
Verkaufe ausgeboten. Als Käufer finden sich Leute aus den fernsten
Gegenden ein. Dazu nun die zahlreichen Verkäufer, welche oft schon
acht Tage früher mit ihren Fuhrwerken eintreffen. Außer den Guts-
besitzern, die nicht selten von Weib und Kind begleitet sind, er-
scheinen Schäfer, Schafknechte, Tuchfabrikanten und Wollhändler, welche
die Wolle im Kleinen aufkaufen und im Großen wieder verkaufen.
Daran schließen sich noch eine Menge Leute, welche mit den Fremden
andere Geschäfte abzumachen haben, oder es fehlt auch nicht an Schau-
lustigen; denn für Veranstaltungen zum Vergnügen ist reichlich gesorgt.
Alle Wirthshäuser sind überfüllt, viele Wohnungen zu hohen Preisen
vermiethet, und das Leben auf den Straßen ist während des Marktes
wahrhaft betäubend. Weniger bedeutend ist der Herbstwollmarkt.
doch werden auch dann Hunderttausende von Thalern umgeschlagen.
Von den vielen Städten Schlesiens können hier nur noch erwähnt
werden: Görlitz mit 18,000 Einwohnern, nächst Breslau die größte
Stadt der Provinz — Liegnih — Grüneberg — Brieg — und
Oppeln; ferner die großen Fabrikdörfer: Peilau — Peterswal-
dau — und Langen-Bilau; endlich die Festungen: Glogau —
Schweidnitz — Glatz — Stlberberg — Cosel — und Neiße.
Evangelische Lehrer-Seminare befinden sich in Bunzlau, Mün-
sterberg und Steinau, katholische in Breslau, Glogau und
Peiskretscham.
23\ Das Rieserrgebirge.
Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Ge-
hänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Uber der Höhe
von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer,
das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche
Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogel-
beerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur nock-
lange Flechten (Teufelsbart), isländisches Moos und wohlriechendes
Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber
viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Senn-
hütten auf den Alpen, nur daß man.einige derselben auch im Winter