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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 36

1863 - Essen : Bädeker
36 häufige Schneestürze, die den Lawinen der Alpen ähnlich sind; doch werden sie nicht so verderblich, wie diese. Im Winter sind Schlitten- fahrten, aus kleinen Handschlitten die Bergabhänge hinab, ein gewöhn- liches, dem Anscheine nach halsbrechendes Vergnügen, dessen Gefahren aber die Kühnheit und Gewandtheit der Lenker leicht beseitigt. Während im Winter der Schnee die Baudner oft entsetzlich be- lästigt, erfahren sie im Sommer den häufigsten Wechsel von Nebel, Regen und heiterer Witterung mit Winden und Stürmen. Plötzlich ziehen Wolken zusammen und vertheilen sich wieder, einen lichten, bald zerrissenen, bald dichten und zusammenhängenden Schleier um die Gipfel der Berge ziehend. Schnell entstehen Windstöße von Norden und Süden und umgekehrt; unerwartet ergießen sich die heftigsten Regengüsse, und im schnellsten Wechsel erheitert und trübt sich der Himmel. Furchtbare Gewitter, welche auch im Hochgebirge häufig sind, entladen sich mehr an den Hängen und Thalrändern; doch treffen die Blitze nicht selten die höchsten Gipfel der Berge, wie schon oft die Schneekoppe selbst, namentlich am 18. Oktober 1825 in einer Stunde fünfmal. Diese schnell wechselnden Erscheinungen in den höhern Regionen sind, nach der Volkssage, die Launen des gewaltigen Berggeistes Rübezahl, welcher seit dem dreißigjährigen Kriege diese schauerlich große Gebirgsgegend beherrscht. In ihm laufen alle Mährchen und Sagen des Riesengebirges zusammen: bald erscheint er als Mensch, riesenhaft und rußig, bald auch in verschiedenen Thiergestalten, die Bewohner der Gegend entweder beglückend oder neckend. Im Ganzen fft jedoch der Charakter der Sagen vom Rübezahl mehr launenhaft und komisch, selten tragisch. Seine Launen sind mannigfaltig und ab- wechselnd, wie das Wetter im Gebirge: er straft diejenigen oft, die ihn durch Rufen seines Namens necken und reizen; betrügerischen Roß- händlern verkauft er ein stattliches Pferd, welches sich nachher in einen Strohwisch verwandelt; Abenteurern wird ihr Pferd, ohne daß sie selbst es merken, zum Stocke, auf dem sie hernach im lächerlichsten-Aufzuge durch das Dorf reiten; Armen dagegen füllt er den Korb mit trockenem Laube, das sie keuchend fortschleppen und nachher in Gold verwandelt sehen; brave Kinder und rechtschaffene Brautleute beschenkt er öfters. Er läßt sich statt des mit Unrecht Verurtheilten hängen, zappelt Stunden lang am Galgen, und wenn man endlich nachsieht, findet man nur einen Strohwisch. Im höchsten Gebirge duldet er keine Jagd; nicht einmal Jagdhunde darf man dahin mitnehmen. — Von den hundert verschiedenen Ableitungen seines Namens ist die bekannteste: er habe sich von einer schönen Prinzessin foppen lassen, die ihm, während er auf ihren Befehl die Rüben seines Gartens zählte, entflohen sei. 24. Der Glockenguß zu Breslau. War einst ein Glockengießer ' Er hatte schon gegossen Zu Breslau in der Stadt, Viel Glocken gelb und weiß, Ein ehrenwerther Meister, Für Kirchen und Kapellen Gewandt in Rath und Tbat. Zu Gottes Lob und Preis
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