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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 53

1863 - Essen : Bädeker
53 80. Das Königreich Hannover. (4) Nordöstlich von dem Westtheile und westlich von dem Osttheile des preußischen Staates liegt das Königreich Hannover. Es ist halb so groß wie Baiern (700 Quadratmeilen), hat aber noch nicht 2 Millionen Einwohner. Denn der größte Theil des Landes besteht aus einer wenig fruchtbaren Ebene, welche nur an der nördlichen Grenze, in der Nähe der Nordsee, zu fruchtbaren Marschländern wird. Der südliche, zwischen den Provinzen Westphalen und Sachsen liegende, ab- getrennte Theil, mit der berühmten Universitätsstadt Göltingen, ist von dem Harz durchzogen, dessen berühmteste Bergstädte: Goslar und Klausthal, zu Hannover gehören. Bei ersterer Stadt liegt der metallreiche Rammelsberg, von dem die Sage erzählt, daß dort einst der Jäger des deutschen Kaisers Otto des Großen, Namens Ramm, sein Pferd im Dickicht des Waldes an einen Baum gebunden, und er selbst zu Fuße weiter gegangen sei. Bis zu seiner Rückkehr habe aber das ungeduldige Roß den Rasen unter seinen Füßen weggescharrt und glänzende Erzstufen bloßgelegt. So sei der Erzreichthum dieses Berges entdeckt worden, und der Kaiser habe denselben n-ach dem Nanien des Entdeckers benannt. Die 12 Gruben des Berges liefern außer etwas Silber sehr viel Eisen und Kupfer, Blei, Zink und Schwefel und noch viele tausend Centner Glätte, welche zum Gla- siren des irdenen Geschirres gebraucht wird. Das eigentliche Hannover zwischen der Elbe, Weser und Nord- see wird von der wasserreichen, aber trägen Aller durchflossen, welche links die Leine aufnimmt, an deren Ufer sowohl die Haupt- und Residenzstadt Hannover, als auch die höher liegende Stadt Göt- tingen gelegen ist. Da die Mündungen der Elbe und Weser zur Hälfte, und die Mündung der Ems ganz zu Hannover gehören, so hat das Land eine günstige Lage für Handel und Schifffahrt. In Ostfrieöland, d. h. dem niedrigen Lande an den Ufern der Ems, giebt es Pferde und Rindvieh von ausgezeichneter Größe, und Butter und Käse werden dort in Menge nach anderen Gegenden verkauft. Da giebt es sehr fruchtbares Marschland an den Flüssen, und man sieht dort Bauern mit 3 — 4 Pferden pflügen. — Von dem Harze kommen Kupfer, Silber und Gold, und auch sonst fehlt es nicht an manchem Segen Gottes. So hat die Stadt Lüneburg, in der Nähe der großen Sandfläche, welche nach ihr die lüneburger Heide genannt wird, eines der besten Salzwerke in Deutschland. Zum Andenken' daran, daß ein Schwein diese reichhaltigen Salzquellen zuerst entdeckt haben soll, wird dessen getrockneter Schinken noch immer in Lüneburg aufbewahrt. In ganz Hannover spricht das Volk plattdeutsch, die Gebilde- ten. reden einen angenehmen und ziemlich reinen Dialekt, so wie überhaupt die Bildung der höheren Klassen durch die reich ausge-
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