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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 105

1863 - Essen : Bädeker
105 Es giebt auch zweierlei Eidechsen im Wasser, nur nennt man sie anders, und diese sind zum Schwimmen eingerichtet. Selbst auf 'dem Grunde der klaren Brunnenquellen findet man sie oft, und darf sich deswegen vor dem Wasser nicht scheuen. Auch diese sind nicht giftig und theilen dem Wasser keine Unreinigkeit mit. Vielmehr loben es viele Brunnenmeister als ein gutes Zeichen. Solch ein Thierlein in seiner verschlossenen Brunnenstube hat ein heimliches Leben und Wesen, sieht nie die Sonne auf- und untergehen, erfährt nichts davon, was die Menschen thun und treiben, weiß nicht, ob's noch mehr solche Brunnenstuben in der Welt giebt, oder ob die seinige die einzige ist, und ist doch in seinem nassen Elemente des Lebens froh und hat keine Klage und Langeweile. An der großen, schwarz- und gelbgefleckten, warzigen und schmutzig feuchten Eidechse, die man den Salamander oder Molch nennt, hat niemand Freude. Noch weniger aber fteut es diesen, wenn er einen Menschen erblickt. Denn selten kommt er unangefochten davon. Er hält sich nur an dunkeln, feuchten und kühlen, auch modrigen Orten auf, und das Beste ist, daß man ihn dort sitzen lasse. Wer aber Lust hat, darf ihn herzhaft in die Hände nehmen. Er thut euch gewiß nichts Leides. 22. Die Kreuzotter. Giftige Schlangen finden sich in unserem Vaterlande selten, so daß die Gefahr, durch dieselben gebissen zu werden, gar nicht in Vergleich kommt mit der in heißen Ländern. Dennoch fehlen auch diese Geschöpfe nicht ganz, und die Vorsicht gebietet, sie lieber durch Beschreibung kennen zu lernen und sich vor ihnen zu hüten, als es auf eine schlimme Erfahrung ankommen zu lassen. Die Kreuzotter, auch die gemeine Viper genannt, ist die gemeinste unter den wenigen giftigen Schlangen- arten Deutschlands, kenntlich an Gestalt, Farbe und Größe; denn sie ist 1 bis 2 Fuß lang und fingerdick, der Kopf ist hinten breit und durch einen dünneren Hals von dem Rumpfe geschieden, und auf dem Kopse find zwei schwarze Bogen, fast wie ein lateinisches X, daher der Name Kreuzotter. Ueber den graubraunen Rücken läuft ein schwarzer Zickzackstreifen. Sie findet sich an feuchten und waldigen Orten, zwischen Gesträuch und Felsgerölle, besonders häufig am thüringer Walde. Sie sonnt sich gern an offenen Stellen auf Steinen und Holzstämmen, und frißt Würmer, Eidechsen, kleine Vögel und besonders Mäuse. Ihr Biß ist nach der Menge des eingedrungenen Giftes und nach der Wärme der Jahreszeit mehr oder weniger gefährlich, und bei Ver- nachlässigung nicht selten tödtlich. Besonders sind solche Leute, welche Reisig, Beeren rc. suchen, ihrem Bisse in Finger und Füße ausgesetzt. Doch durch das Leder der Schuhe dringt er nicht leicht. Ist man gebissen worden, so muß man die Wunde vorsichtig aussaugen oder ausschneiden, mit Milch, Lauge oder Urin waschen, das gebissene Glied unterbinden, auch kann man brennenden Schwamm oder eine glühende Kohle darauf legen. Auf jeden Fall aber muß man so schnell als
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