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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 136

1863 - Essen : Bädeker
136 läge für die Bildung neuer Zellen, also für das Wachsen der Pflanze. Darum ist dieser Stoff aber auch weit verbreitet im Pflanzenreich; denn wie in der Kartoffel ist er auch im Eichbaum, in den Flechten, in dem Getreide, in den Hülsenfrüchten u. s. w. enthalten. Weil er so außer- ordentlich leicht in andere Stoffe umgebildet werden kann, so ist er so sehr zur Ernährung geeignet. Die Kartoffel hat eben so viele, wie seltsame Verwandte, und ich möchte doch wohl wissen, ob ihr sie hier zu Lande erkenntet. Was würdet ihr z. B. zum Nachtschatten sagen, oder zur Judenkirsche, oder zur Tollkirsche, der Belladonna, oder zum Bilsenkraut, zum Stechapfel, zum Tabak? Diese Alle sind Verwandte der Kar- toffel, jedoch wie seltsame! Ist die Kartoffel gleichsam unseres Lebens guter Engel, so könnten jene die bösen sein; denn sie strotzen voll Gift, die Judenkirsche ausgenommen. Und doch sind wiederum diese gif- tigsten aller unserer deuffchen Kräuter heilsame Arzeneien, sorgsam angewendet in der kundigen Hand des Arztes. Manche Familie un- ter den Menschen gleicht jener der Kartoffel, wo böse und gute Mit- glieder unter einer Verwandtschaft vereinigt sind. Macht selbst für euch die Nutzanwendung! Iv. Gräfe r. 64. Das Getreide. Die wichtigsten unserer Feldftüchte gehören zu den Gräsern. Sie haben deshalb hohle Halme mit wenig Saft und schmalen, sparsam anliegenden oder herabhängenden Blättern. Die Knotenabsätze, welche den Halmen hinreichende Festigkeit geben, um eine mit 30 bis 40 Körnern gefüllte Ähre tragen zu können, stehen unten näher beisammen als oben, weil die weite Röhre mit der dünnen Schale sonst leicht knicken würde. Die Hohlheit der Halme ist eine sehr weise Einrich- tung. Dadurch ist nämlich das Getreide leicht zu schneiden, leicht zusammenzubinden und heimzuschaffen. Das Stroh ist zum Streuen und Düngen weit geeigneter als irgend ein anderes Gewächs; denn es giebt ein elastisches Nuhelager für das Vieh, und in seine Höhlun- gen dringt die Mistjauche mit Leichtigkeit ein, wodurch die schnelle Verwesung befördert wird. Überdies dient es zu allerlei Kunstarbeiten, zu Strohhüten, Körben, geflochtenen Decken und Matten. Endlich deckt man noch an vielen Orten die Dächer mit Stroh, obgleich man gefunden hat, daß die Wohlfeilheit derselben die Gefahr bei Feuersbrünsten nicht vergütet. Der tüchtige Landmann weiß sein Stroh jetzt besser zu verwenden, als es auf das Dach zu legen, und manche Regierun- gen haben die Strohdächer geradezu verboten. Den Samen tragen die Halmenfrüchte entweder in Ähren, d. h. in dicht an einander schließenden Hülsen (Spelzen) oder in Rispen, d. h. in trauben- artig hängenden gestielten Samenhüllen. Von der ersten Art ist W e izen, Roggen, Gerste, von der andern der Hafer. Einige Getreide-
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