1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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feget, wie nach einer Schnur gesetzt, scharf abgeschnitten. Darum
heißt die vorbei laufende Landstraße die Bergstraße. Dort zwi-
schen Heidelberg und Darmstadt ist eine herrliche Gegend, reich an
Getreide, Wein, Mandeln, Kastanien und Pfirsichen. —
Weiter nördlich, in der Ecke zwischen dem Main- und Rheinthale liegt
der Taunus^ ein an Naturschönheiten und Mineralquellen sehr reiches
Gebirge, welches sich über ganz Nassau verbreitet, bis es sich an
den Westerwald anschließt. Dem Taunus gegenüber finden wir auf
dem linken Rheinufer den Hunsrück, und nördlich hiervon das unfrucht-
bare Eifelgebirge und das hohe Veen. Und wenn auch auf der
rechten Rheinseite der Westerwald in Norden mit den öden Gebirgen
Westphalens zusammenhängt, so schickt er doch auch eine schöne Gruppe
von Bergen, das Siebengebirge bei Bonn, nach dem Rheine hin.
— Folgen wir nun in Osten dem Lause der Elbe, so finden wir
zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste von diesen,
auf welchem auch die Elbe entspringt, ist das Riesengebirge, welches
nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schneekoppe 5000') gen
Himmel sendet, die aber nur mit schlechtem Gehölz bewachsen sind.
— Auf dem linken Elbufer, jedoch in ziemlicher Entfernung, sehen
wir hier den Böhmerwald (4000') und dort das Fichtelgebirge
(3400'), durch welche Böhmen von Baiern getrennt wird. Das Fich-
telgebirge sendet nach drei Stromgebieten und vier Himmelsgegenden
nicht unbedeutende Flüsse aus, nämlich nach Süden die Raab zur
Donau, nach Osten die Eg er, nach Norden die Saale zur Elbe
und nach Westen den Main zum Rheine, so daß der Main gleichsam
von Osten nach Westen die Grenze zwischen Süd- und Nord-
deutschland bildet. In Norden wird Böhmen durch das Erzge-
birge (3900') verschlossen. Es verkündet durch seinen Namen schon,
daß in seinem Innern die bedeutendsten Erze: Silber und vieles andere
Metall, sich befinden. Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland,
zwischen Elbe, Rhein und Main, finden wir verschiedene unter sich
zusammenhängende Gebirge, so den Thüringerwald, meistens mit
Nadelholz bewachsen. Weiter hinab am Main folgt die Rhön, der
Vogelsberg, der Spessart, holzreiche Gebirge, welche das frucht-
bare Franken von dem alten Hessen trennen. Weiter nördlich
zwischen Rhein und Weser liegen die weit ausgedehnten, aber nicht
hohen westphälischen Gebirge, von denen der teutoburger
Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist, daß hier der deutsche
Feldherr Hermann in einer Schlacht die Römer besiegte (9 n. Chr.).
Weit wichtiger aber, als die westphälischen, ist das nördlichste Gebirge:
der Harz mit seinem höchsten Gipfel, dem Brocken oder Blocks-
berg (3500'). Er hat ungeheure tiefe Schluchten, unterirdische Höhlen
und sehr ergiebige Bergwerke. Nächst dem Erzgebirge liefert er unter
allen deutschen Gebirgen die meisten Metalle, namentlich viel Silber,
und das meiste Geld, das durch unsere Hände geht, ist in den Gruben
des Harzes oder Erzgebirges gefördert worden. Nördlich von dem