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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 195

1863 - Essen : Bädeker
195 daß man stjn doch nur wieder aus dem Schlosse lassen möchte. Am vierten Tage ließ er ihn vor sich, sprach ihn vom Banne los, doch unter den härtesten Bedingungen. Indessen hatten einige deutschen Fürsten einen andern König, Rudolph, gewählt. Heinrich aber fand Hülfe, und besiegte erst seine Feinde; dann nahm er Rache an dem Papste, der, aus Rom vertrieben, zu Salerno bei Neapel 1083 starb. Nun hätten die Deutschen in Frieden leben können; allein die Päpste setzten dem Heinrich einen Gegenkönig nach dem andern, und so gab es fortwährend Aufruhr und Bürgerkrieg. Endlich wiegelten sie sogar seine Söhne gegen ihn auf. Der Kaiser wurde von seinem Sohne Heinrich gefangen gesetzt und seiner Krone beraubt, und starb im Elende 1106. Als man ihn zu Speier begraben wollte, ließ es der Papst im Einvernehmen mit dem entarteten Sohne nicht zu, weil der Ver- storbene im Banne sei, und der Leichnam mußte noch 5 Jahre un- beerdigt stehen, bis fein Sohn die Lossprechung vom Banne bewirkte, worauf er zu Speier beerdigt wurde. 50 Jahre lang ist Heinrich Iv. König gewesen, und wie unheilvoll diese Zeit war, geht schon daraus hervor, daß er 62 Schlachten geliefert hat. Von da an haben die deut- schen Kaiser sich vor den Päpsten als ihren Oberherren beugen müssen, oder wenn sie es nicht thaten, so war Elend und Untergang ihr Loos, und das deutsche Vaterland voll von Jammer und Blutvergießen. Aiis die fränkischen folgten dann Kaiser aus dem schwäbischen oder hohenstaufischen Stamme (von 1137 — 1254). Unter den schwä- bischen Kaisern verdient vor allen genannt zu werden: 16. Friedrich I Barbarossa. (1152 — 1190.) Im Jahre 1152 starb Konrad Iii., der erste deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von einer Burg, die Friedrich, der Stammvater dieses hochherzigen Geschlechts, auf dem Hohenstaufen, einem Bergkegel der rauhen Alp (im jetzigen Königreiche Würtemberg) erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten nun zu Frankfurt am Main den Bruderssohn Konrads, Friedrich den Rothbart oder Barbarossa, wie die Italiener ihn nannten, zum deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männlichen, stolzen Haltung und blühenden Jugendkraft, mit den blauen, durch- dringenden Augen und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der mußte sagen, daß er ein echter Deutscher sei. Aber er war auch ein gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechsmal mit einem großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu schlichten, und noch am Abend des Lebens zog er als 70jähriger Greis in einem Kreuzzuge ins gelobte Land, um vas heil. Grab aus der Gewalt der Muhamedaner, der Anhänger Muhameds, zu befreien. In zwei Schlachten kämpfte er wie ein rüstiger Jüngling; aber da kam das Heer an den Fluß Saleph und drängte sich nur langsam auf schmaler Brücke hinüber. Das 13 *
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