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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 289

1863 - Essen : Bädeker
289 Portugiesen verwahren sich bloß durch warme Kleidung gegen die Kälte. Ein so warmes Land, wie Portugal, trägt, wie ihr leicht denkm könnt, eine Menge schöner Früchte, für welche die Luft bei uns in Deutsch- land zu kalt ist. Von der Art sind die Zitronen, Pomeranzen, Apfelsinen, Feigen, Mandeln, Kastanien, Oliven, .Johannis- brod, Reiß. Dabei giebt es aber auch, wie bei uns, Apfel und Birnen, Pflaumen, Roggen und Weizen. — In manchen Ge- genden sieht man ganze Pomeranzenwälder, und die Pomeranzen- bäume werden oft so groß, daß einer über 2000 Stück Orangen trägt. Ost sind diese edlen Früchte in den Provinzen so wohlfeil, daß das Stück für einen Pfenning verkauft wird. Schon im Monate Februar bricht man einen Theil zum Versenden ins Ausland; vollkommen süß und schmackhaft werden sie aber erst im Monate Mai. Mitten unter den reifen Früchten erscheinen schon wieder die neuen Blüthen und ver- breiten weit umher ihren Balsamduft. — Der Feigenbaum wächst in Portugal oft wild aus nackten Felsen und aus Mauern ohne alle Erde hervor. Er wird in gutem Lande so groß wie unsere Birnbäume. Die Bauern bringen die Feigen zum Verkauf in die Städte, wo die Handelsleute ungeheure Haufen davon zur Versendung aufschütten. Sie lassen sie getrocknet in kleine Körbe drücken, wovon jeder 28 Pfund hält, und so kommen sie in den Handel. — In den mittleren Provin- zen Portugals ist der Ölbaum so häufig, daß man zuweilen ganze Tagereisen macht, ohne einen andern Baum anzutreffen. Seine Früchte sind zwar kleiner, als die spanischen Oliven, aber sie geben ein besseres Öl. Auch der Ölbaum wächst an vielen Orten wild, wie der Feigenbaum. Man pfropft ihn wie unsere Obstbäume; er trägt aber sehr spät, oft erst im fünfzehnten Jahre. Werden daher in einem Kriege die Ölbäume niedergehauen, oder erfrieren sie, was jedoch selten der Fall ist, so entsteht ein ungeheurer Schaden. Im Dezember und Januar werden die Oliven reif, und dann schlägt man sie mit Stangen ab. Man preßt sie sogleich aus, oder läßt sie auch eine Zeit lang liegen und gähren, damit man desto mehr Ol bekomme. Dieses Öl dient den Portugiesen, statt Butter und Schmalz, zur Zu- bereitung ihrer Speisen; und man versichert, daß, wenn zuweilen die Hausfrauen ihre Schlüssel verlegen, wie das denn auch in Portugal der Fall ist, sie in der Geschwindigkeit Öl aus der Lampe in die Pfanne gießen und ihre Speise damit schmalzen. Noch ein Hauptprodukt Portugals ist der Wein, der in diesem warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen zerstampft. ^ Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde in den Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß die Haesters' Lesebuch für Oberkl. «»«ng«r. «»Nbsch. iq
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