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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 290

1863 - Essen : Bädeker
290 portugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und fein sind, wie die französischen. Sie werden meistens von der Stadt Porto oder Oporto aus versendet; man nennt sie daher: Portweine. Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlen Früchten; desto ärmer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen Hälfte Laut man hinlänglichen Vorrath; in der südlichen muß jährlich sehr viel vom Auslande gekauft werden. Die Gebirge Portugals sind reich an Metallen, können aber aus Mangel an Holz nicht gut ausge- beutet werden. Das Land hat eine ziemliche Menge Tuch- und Wollen- zeug-, Seiden- und Leinwand-Manufacturen; dann verfertigt man viele Borden und Bänder, auch eine große Menge Steingut und Töpferwaaren; aber doch nicht so viel als solche Fabrikwaaren im Lande gebraucht werden. Man kauft sie daher meistens von den Engländern, die alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen, als sie den Portugiesen für ihre Weine, Zitronen, Pomeranzen, Lor- . beeren und ihr Seesalz zu lösen geben. Portugal hat auf 1800 Quadratmeilen ungefähr Zi/z Millionen Einwohner, welche sich zur katholischen Kirche bekennen. 8. Das Erdbeben zu Lissabon. Die schrecklichsten Naturerscheinungen, die es giebt, sind Überschwem- mungen, Ausbrüche von Vulkanen (feuerspeienden Bergen) und Erdbeben; von diesen selbst aber ist offenbar das letztere das furchtbarste. Wie gräßlich, wenn der Boden unter den Füßen der Menschen wankt, wenn er in jedem Augen- blicke zerreißen und sich ihm zum Grabe öffnen kann; wenn das schützende Dach seiner Hütte, in der er friedlich zu leben hoffte, herabzustürzen und ihn zu zer- malmen droht! — Der Grund des Erdbebens ist unterirdisches Feuer. Ihr wißt ja, daß manche Stoffe, besonders mit Feuchtigkeit verbunden, von selbst in Hitze gerathen und sich zuletzt entzünden. Feuchtes Heu, fest zusammengepackt, geräth in Brand, ebenso entzünden sich Eisentheile, wenn sie mit Schwefel und wässerigen Theilen vermischt sind, von selbst. Von diesen genannten Stoffen: Eisentheilen und Schwefel, giebt es unter der Erde ungeheuer große Schichten, welche, sobald Wasser hinzutritt, sich ent- zünden. Steinkohlenlager, die sich ebenfalls reichlich unter der Erde befinden, geben dem Feuer Nahrung genug, und so entsteht ein ungeheurer Brand in der Erde. Durch das Verbrennen dieser Stoffe werden zugleich starke Dämpfe entwickelt, die irgendwo einen Ausgang suchen. Denn die Dämpfe sind sehr elastisch, d. h. sie lassen sich sehr zusammenpressen, aber nur bis aus einen gewissen Grad, dann dehnen sie sich mit außerordentlicher Gewalt aus, und je mehr sie zusammengepreßt waren, mit desto ungeheurerer Kraft zersprengen sie Alles, was sie beschränken will. — Haben nun die unter der Erde eingeschlossenen Dämpfe durch Zu sam men - Pressung eine gewaltige Kraft erreicht, so sprengen sie die Oberstäche der Erde, damit sie einen Ausweg gewinnen. Während sie noch kämpfen, sich aus ihrem Kerker zu befreien, ertönt ein unterirdischer Donner oder ein heftiges Geklirr; der Erdboden wird erschüttert, er zittert, schwankt, bewegt sich, wie Wellen im Meere, auf und nieder; es erfolgen die heftigsten Stöße, hier und da stürzt er ein, da es unter ihm hohl geworden ist; Hügel sinken in den Abgrund, und an anderen Stellen heben sich neue Berge empor; Seen verschwinden und werden ausgefüllt, und an anderen Stellen bilden sich neue Gewässer; dicker Schwefeldampf steigt aus der geborstenen Erde hervor, und aus dem Ausgange (Crater) steigen Feuer- säulen, aesckimolzene Erde (Lava), — oft auch Steine selbst Wasser mit See-
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