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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 298

1863 - Essen : Bädeker
298 Hauptstädten Neapel und Palermo. Die Stadt Messina liegt an der Meerenge gleichen Namens, unweit von derselben die Liparischen Inseln, unter denen Stromboli aus einem einzigen Berge be- steht, der immerwährend brennt, und nach dem sich des Nachts die Schiffer richten, wie nach einem Leuchtthurme. An seinen frucht- baren Abhängen wohnen und ackern furchtlos etwa 300 Menschen. 12. Der Ausbruch des Vesuv I. J. 79. Der grosse und gewaltige Ausbruch des Vesuv am 24. August i. J. 79 n. Chr. G. ist ein so merkwürdiges Ereigniss, dass ich es euch etwas ausführlicher darstellen will. An dem ebenerwähnten Tage erhob sich plötzlich, nachdem der Vesuv seit Menschenge- denken nicht mehr Lava ausgeworfen hatte, eine ungeheure Rauch- wolke aus dem Berge; bald schossen Feuerstrahlen aus demselben hervor, glühende Steine flogen umher, und glühende Asche fiel dicht und immer dichter mehrere Stunden weit nieder. Die Sonne verlor ihren Schein, bis endlich dunkle Finsterniss über der ganzen Gegend lag. Die Erde erbebte, und unter den Tritten der Fliehenden schwankte der Boden, so dass sie niederstürzten; unterirdischer Donner rollte dumpf, und in jedem Augenblicke fürchteten die Bewohner den Einsturz ihrer Städte. Alles floh. Um sich gegen die unerträgliche Hitze der glühenden Asche zu sichern, band man Kissen auf den Kopf. Nichts war zu erkennen. Das Rufen, das Geschrei und Ge- jammer der Armen, die auf dem Felde herumtappend sich nirgends zurecht zu finden wussten und die Ihrigen vergebens suchten, war herzzerreissend. Endlich, als der lange und schwere Aschenregen nachliess und am andern Tage die Sonne, wiewohl mit bleichem Scheine, wieder hervortrat, bot die ganze Gegend den traurigsten Anblick dar. Alles war mit Asche und Lava bedeckt. Von den zwei Städten aber, Herculanum und Pompeji, fand sich keine Spur mehr. Niemand wusste, wo sie geblieben; man glaubte, die Erde habe sie verschlungen. Ein schauerliches Schweigen ruhte über ihrem Grabe. Da geschah es, dass vor etwa anderthalb hundert Jahren (1720) ein Bauer in jener Gegend einen Brunnen graben wollte; und siehe, er grub drei schöne weibliche Statuen (Bildsäulen) heraus. Später forschte man weiter, und wer malt das Erstaunen! — man grub ein Theater, eine Strasse mit ihren Häusern heraus; kurz man überzeugte sich, dass man in dem einst durch Asche und glühende Lava verschütteten Herculanum sich befinde. Später grub man auch nach dem alten Pompeji, und auch dies wurde gefunden; und wohl der vierte Theil desselben ist schon ans Licht gebracht. Das ist nun höchst merkwürdig: in einer unterirdischen Stadt kann man da umhergehen. Alles liegt noch so da, wie es vor beinahe 1800 Jahren gewesen; und eine recht anschauliche Vorstellung von dem Leben der alten heidnischen Römer lässt sich hier gewinnen. Da sieht man noch Stühle und Tische, Lampen, Messer, Flaschen,
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