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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 311

1863 - Essen : Bädeker
311 Die Länge der Stadt mit ihren 260,000 Häusern, 10,000 Straßen, 600 Kirchen und Kapellen, unter denen die Paulskirche die größte evangelische Kirche der Welt ist, der 1300 Fuß lange Tunnel unter der Themse her; den vielen Bibel- und Missionsanstalten rc. rc., be- trägt über acht Stunden und die Breite vier Stunden. Im Innern der Stadt sind 74 mit Bäumen bepflanzte große Plätze. Wie so mancher erwachsene Mensch mag jährlich in London sterben, der in seinem Leben nie einen wogenden Getreideacker, nie einen blühenden Obstbaum, nie einen bunten Wiesenteppich geschaut hat!- O, du große, reiche Stadt! Ach, ihr armen, bedauernswerthen Menschen! — Zu Großbritannien gehören so viele Besitzungen rings um die Erde, daß .inan sagen kann: In diesem Reiche geht die Sonne nicht unter. 21 Der Wallfischfarrg. In den großen Meeren, besonders den nördlichen, leben Thiere, welche eine nackte oder doch nur mit einigen Borsten besetzte Haut, keine Hinterfüße und statt der Vorderfüße Schwimmflossen und eine wagerecht ausgebreitete Schwanzflosse haben. Diese Thiere gehören, trotz ihrer Fischähnlichkeit, nicht zu den Fischen, sondern zu den Säugethieren und heißen Walle. Zu ihnen gehören z. B. die Seekuh, der Delphin, der Wallfisch. Der Wallfisch ist das größte Säuge- thier, denn 80 Elephanten machen erst einen Wallfisch aus; er ist 70 bis 80 Fuß lang Und bis 2000 Centner schwer. Wegen des großen Nutzens, den der Wallfisch durch seinen Thran und sein Fischbein gewährt, ist der Fang desselben seit Jahrhunderten von verschiedenen Völkern mit großem Eifer betrieben worden. Vom 11. bis 14. Jahrhundert betrieben ihn besonders vie Basken (aus Spanien). Darauf kam er in d>e Hände der Holländer, die ihn im 17. Jahrhundert zu einer solchen Blüthe brachten, daß sie in einem Jahre 300 Schiffe mit 18,000 Matrosen aus- schickten und auf Spitzbergen eine besondere Niederlassung zur Betreibung dieses wichtigen Industriezweiges gründeten. Gegenwärtig wird der Fang dieses Thieres im hohen Norden hauptsächlich von den Engländern betrieben; doch gehen jährlich auch einige Schiffe von Frankreich, Hamburg, Bremen, Altona, Glückftadt, Holstein und Schleswig, Hannover, Rostock und Stettin auf den Wallfischfang. Die Schiffe, jedes mit ungefähr 50 Mann besetzt, laufen im Frühjahr aus und kommen im August und September zurück. So lange der Fang noch ergiebiger war, erlegte ein Schiff auf einer solchen Fahrt nach Spitz- bergen 8 Wallfische. Die Ergiebigkeit ist jedoch nicht in allen Jahren gleich. Jetzt rechnet man es gewöhnlich schon für ein glückliches Jahr, wenn auf einer Fahrt drei Wallfische erlegt werden. Sind die Schiffe in den Gegenden, wo sich Wallfische aufhalten, angekommen, so muß Tag und Nacht die größte Wachsamkeit beobachtet werden. Die Böte werden an den Seiten des Schiffes ausgehängt, um zu augenblicklicher Benutzung bereit zu sein. Gestattet es der Stand des Meeres, so wird auch wohl sofort ein Boot ausgesetzt, bemannt und ins Schlepptau genommen. Sobald sich ein Wallfisch wahrnehmen läßt, wird sogleich das Zeichen zum Aufbrechen gegeben: rin Walli ein Wall! ruft die Wache, und sogleich setzt sich ein Boot in Bewe- gung, und andere folgen ihm in größter Eile und unter großem Allarm. Man nähert sich dem Ungeheuer, der Chef lenkt das Boot, der Harpunirer schwingt seine schlanke, leichte Waffe, auf Befehl des Chefs durchschneidet sie die Luft und trifft das Thier. Dieses schlägt furchtbar mit seinem Schwänze umher, und weh« dem Fahrzeuge, das von ihm getroffen wird, denn es wird unfehlbar von ihm zerschmettert. Mit ungeheurer Schnelligkeit fliegt der Wallfisch, hinter sich her die Siegerbarke schleppend; denn an der Harpune war ja jenes Tau be- festigt, das nun dem Boote als Schlepptau dient. Abwechselnd taucht der Wall-
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