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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 340

1863 - Essen : Bädeker
340 die des Tages hundertmal mehr fertig bringen, als der fleißigste Handspinner —, knüpft die zerrissenen Fäden an, legt das rohe Material auf und nimmt die vol- len Spindeln ab. Was das schnurrt und lärmt und sich dreht, ehe ein Stück Garn fertig ist! Wie oft dann die Weberschiffchen hinüber- und herüberfliegen muffen, ehe ein Stück Zeug fertig wird I Wie oft ein Stück gefärbt und mit den bunten Formen oder Walzen aus Messing oder Holz bedruckt und gesengt und geglättet werden muß, ehe für uns eine Elle Kattun abgeschnitten werden kann. 38. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr ist ursprünglich in Ostindien einheimisch. Von da aus verbreitete es sich auch in die übrigen Erd theile. Gegenwärtig wird es in größter Ausdehnung in Amerika, besonders in Westindicn angebaut. Nach der Verschiedenheit des Bodens wird cs 8 bis 12 Fuß hoch und 2 Zoll dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schneeweißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saftigen und süßen Mark angefüllt. Das durch Schnittlinge fort- gepflanzte Rohr wird, wenn es reif ist, abgeschnitten und auf den Zucker- mühlen zwischen Walzen zerquetscht und ausgepreßt. Von den Zuckermühlen wird der Saft sogleich in die Siedehäuser gebracht, wo er durch Kochen sich verdickt; die Unreinigkeiten werden abgeschäumt. Bei verstärktem Feuer wird dieses Sieden, Abschäumen und Reinigen wiederholt, auch Kalkwaffer hinzu- geschüttet, damit der Saft körnig werde. Ist der Saft dick genug, so wird er abgekühlt und gerinnt. Was noch nicht geronnen ist, wird durch Fässer mit durchlöchertem Boden abgelassen und kann auch noch zu einer Art gröberen Zuckers gemacht werden. Der geronnene Theil heißt nun roher Zucker, Moskovade, Puderzucker. Man gießt ihn auch in Formen und nennt ihn dann gewöhnlich Lumpenzucker. In dieser Gestalt wird er nach Europa gebracht, um in den Zucker-Raffinerien den höhern Grad von Festigkeit und Reinig- keit zu erlangen. Er wird von neuem aufgelös't, gekocht, mit Kalkwaffer, Ochsen- blut, auch wohl Eiweiß versetzt, fleißig abgeschäumt, filtrirt und zuletzt in kegelförmige Gefäße gegossen, deren nach unten gekehrte Spitze eine Öffnung hat. Der obere breite Theil des Zuckerhutes wird mit nasser Thonerde bedeckt, welche den Zucker durchdringt, die letzte Unreinigkeit wegnimmt und ihm die gehörige Weiße giebt. Dieser geläuterte Hutzucker kommt unter verschiedenen Namen seiner Güte, Melis, Raffinade, Canarienzucker in den Handel. Durch die untere Spitze fließt der Theil, welcher nicht in festen Krystallen angeschlossen fft, und heißt Syrup. Der Kandiszucker wird aus dem geläuterten, stark ein- gekochten Zucker gemacht, den man in kupferne, mit Fäden durchzogene Gefäße füllt, wo er sich in großen Krystallen ansetzt. Die Töpfe werden zuerst an einen kühlen Ort und dann, wie der Hutzucker, in die Trockenftube gesetzt. Außer dem Zuckerrohr kann man noch aus manchen andern Vegetabilien Zucker oder wenigstens einen sehr brauchbaren Syrup erhalten. In unserer Zeit benutzt man vorzüglich die Runkelrüben zur Bereitung von Zucker. 39. Die Auswanderer. Ich kann den Blick nicht von euch Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe, wenden; Ihr Schwarzwaldmädchen braun und Ich muß euch anschau'n immerdar; schlank, Wie reicht ihr mit geschäft'gen Hänven Wie sorgsam stellt ihr Krüg' und Töpfe Dem Schiffer eure Habe dar! Auf der Schaluppe grüne Bank! Ihr Männer, die ihr von dem Nacken Das sind dieselben Töpf' und Krüge, Die Körbe langt, mit Brod beschwert, Oft an der Heimach Born gefüllt; Das ihr aus deutschem Korn gebacken, Wenn am Missouri Alles schwiege, Geröstet habt auf deutschem Herd; Sie malteil euch der Heimath Bild;
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